LEAVES' EYES - Njord
Mehr über Leaves' Eyes
- Genre:
- Gothic Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Napalm/SPV
- Release:
- 28.08.2009
- Njord
- My Destiny
- Emerald Island
- Take The Devil In Me
- Scarborough Fair
- Through Our Veins
- Irish Rain
- Northbound
- Ragnarok
- Morgenland
- The Holy Bond
- Froya's Theme
LEAVES' EYES steigern sich mit "Njord" erneut um 200 Prozent und schaffen neue Maßstäbe im Gothic Metal.
Total anders und doch unverkennbar LEAVES' EYES – das ist das neue Album Njord". Neben den bekannten, typischen Elementen des Gothic Metals ergänzt das Sextett ihre Musik um den Einsatz eines Orchesters und eines Chors, zudem singt Ausnahmesängerin Liv Kristine vermehrt opernhaft. Bei dem Orchester handelt es sich um kein Geringeres als das Lingua-Mortis-Orchester, dessen Leiter RAGE-Gitarrist Victor Smolski ist. Der Chor kam mehr oder weniger zufällig hinzu: Der Architekt des hauseigenen Tonstudios erwähnte einmal, dass er Chorsänger ist, und so kam die Kooperation zustande.
Trotz dieser Neuerungen steht weiterhin das im Vordergrund, was LEAVES' EYES auszeichnet: die genialen Kompositionen von Gitarrist Matthias Röderer, eingestreute Growls von Livs Ehemann Alexander Krull und selbstverständlich die zart gehauchten Vocals von Liv Kristine selbst. Musikalisch rücken LEAVES' EYES noch ein Stück weiter weg von ihrem Debüt "Lovelorn", auf dem folkige Klänge noch stärker im Vordergrund standen. Trotzdem leugnen sie ihre Wurzeln nicht und benutzen in ihrer Version des englischen Volksliedes 'Scarborough Fair' Uilleann Pipe und Whistle. Der Sound ist noch bombastischer als auf "Vinland Saga", und doch zaubern die zarten Seiten der Musik jedem Hörer eine Gänsehaut.
Textlich wird wieder die Wikinger-Mythologie verarbeitet. Dieses Mal startet die Reise in Irland und verläuft über England, Skandinavien und Frankreich der Jahre 800 bis 1200 n. Chr. Dabei erscheint es fast logisch, dass Liv in acht verschiedenen Sprachen singt. Neben normalem Englisch kommt noch Altenglisch hinzu, was Liv früher als Studienfach hatte, dazu natürlich ihre Landessprache Norwegisch. Französisch, Mittelhochdeutsch, Isländisch und Gälisch. Wer jetzt mitgezählt hat, wird bemerkt haben, dass die achte Sprache fehlt. Diese Sprache ist eine fiktive Lautkette, die der Feder der blonden Norwegerin entstammt.
Das neue Klangkostüm steht LEAVES' EYES durchaus gut. Sie machen da weiter, wo NIGHTWISH mit "Once" aufgehört haben, vermeiden aber anders als EPICA (was wohl bei "The Classical Conspiracy" durchaus gewollt war) oder ATROCITY ("Werk 80 II") den Fehler, das Orchester zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Den bombastischen Krachern 'Njord', 'Ragnarok' und 'Northbound' stehen mit 'Irish Rain' und 'Morgenland' sanfte Balladen gegenüber. Das ganze Spektrum dazwischen decken 'Through Our Veins', 'The Holy Bond' und 'The Devil In Me' perfekt ab. Die Single 'My Destiny' knüpft an das eingängige 'Elegy' vom Vorgängeralbum an.
Nicht nur die Songauswahl ist abwechslungsreich, sondern auch die Songs selbst. So wächst 'Northbound' zum Beispiel von einem typischen Song, der auch auf "Vinland Saga" hätte sein können, zu einem orchestralen Epos. 'Ragnarok' könnte fast als Finale einer Filmmusik oder eines Musicals durchgehen, so schnell wechseln die einzelnen Passagen. Die gerade Linie des Songs wird dabei nie unterbrochen. Ein Meisterwerk, gekrönt von einem Gitarrensolo. "Njord" ist der logische Nachfolger von "Vinland Saga", sorgt dabei aber für jede Menge Überraschungen.
Obwohl die agierenden Musiker ihre Klasse schon oft genug bei THEATRE OF TRAGEDY oder ATROCITY bewiesen haben, schaffen sie mit ihrem zweiten Ausflug in Wikingergefilde etwas, das niemand erwartet hätte. Zusammengefasst wird diese Klasse in 'Froya's Theme', welches alle Facetten der neuen LEAVES' EYES enthält. Das Album wird wegweisend und ein neuer Maßstab für alle anderen Gothic-Metal-Bands sein. Die Messlatte liegt verdammt hoch.
Anspieltipps: 'My Destiny', 'Irish Rain', 'Northbound', 'Ragnarok', 'The Holy Bond'
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Pia-Kim Schaper