LEGACY OF KAIN - Paralelo XI
Mehr über Legacy Of Kain
- Genre:
- Thrash Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenprodukion
- Release:
- 02.06.2019
- The Nightmare
- This Pain Is for Me and You
- Worse Days Will Come
- The Throne
- Indigenous Pride
- Split in Half
- Beneath the Mud
- The Genocide
- Paralelo XI
- Silent Ground
- The Promises You Made
- This Means War
- Disease
Ordentliches Thrash-Death-Gebräu aus Brasilien
Dass die südamerikanische Metalszene schon seit Jahren eine der größten Fundgruben für frische Talente ist, sollte hinlänglich bekannt sein, denn spätestens seit den Erfolgen von SEPULTURA in den Neunzigern sprießen in Brasilien und den benachbarten Ländern neue Kombos nur so aus dem Boden. Trotz dieser schieren Menge an Nachwuchs schaffen es aber nur die wenigstens Bands, auch jenseits des großen Teichs die angemessene Aufmerksamkeit zu bekommen. So auch das Trio LEGACY OF KAIN aus dem brasilianischen Curitiba, das seit der Bandgründung im Jahr 2016 mit einer veröffentlichten EP und einem Langeisen schon ein ordentliches Tempo vorgelegt hat. Kein Wunder, dass die Jungs nach nur drei Jahren dieser Tage mit "Paralelo XI" bereits ihren zweiten Langspieler vorlegen, der erneut in Eigenregie auf die Welt losgelassen wird.
Musikalisch stehen die 13 Tracks dabei ganz klar im Fahrwasser der bereits erwähnten Legenden SEPULTURA, wobei neben den typischen Thrash-Metal-Trademarks aus der Hochphase der Cavalera-Brüder auch immer wieder einige Death-Metal-Anleihen durchscheinen. Los geht es mit dem Intro 'The Nightmare' aber erst einmal etwas verstörend, denn Vogelgezwitscher und entfernte Kinderstimmen passen erst einmal überhaupt nicht zu dem, was der Hörer erwartet. Umso kantiger geht es dann bei 'The Pain Is For Me And You' zu, das zwar auch von dezenten Clean-Gitarren eröffnet wird, dann aber scharf in Richtung wütender Thrash/Death-Walze abbiegt. Insgesamt ein ordentlicher Opener, wenn auch noch etwas eindimensional in Sachen Songwriting. 'Worse Days Will Come' schallt da schon deutlich vielversprechender aus den Boxen. Gedrosseltes Tempo, herrliches Drumming von Tiago Rodrigues und groovige Riffs machen die Nummer zu einem absoluten Volltreffer.
Noch etwas packender, weil zackiger wird es mit dem anschließenden 'The Throne', das fast ein wenig an das AT THE GATES-Frühwerk denken lässt, bevor 'Indigenous Pride' wieder auf die Bremse tritt und erneut mit tonnenschwerem Groove zum Headbangen anregt. Im Anschluss können die Brasilianer danach das hohe Niveau der Anfangsminuten allerdings nicht so ganz halten und verlaufen sich mit zunehmender Spielzeit immer mehr in etwas zu einförmigen Kompositionen. Erschwert wird das Ganze noch von der recht langen Spielzeit und der großen Anzahl von Songs, die gerade die zweite Hälfe des Silberlings mit Ausnahme des sehr gelungenen 'This Means War' doch zu einer recht zähen Angelegenheit macht. Da kann dann auch die insgesamt gelungene und natürliche Produktion mit hervorragendem Schlagzeug-Sound nicht mehr alle Kastanien aus dem Feuer holen.
Klarer Fall also von weniger ist manchmal mehr, denn mit einer Raffung auf zehn Tracks hätte "Paralelo XI" zu einer kompakteren und insgesamt runderen Scheibe werden können. So bleiben unter dem Strich einige echte Perlen zum Einstieg und viele Füller zum Ende hin. Das soll aber nicht verschleiern, dass die drei Brasilianer jede Menge Potential haben und Fans eines Death/Thrash-Gemenges hier durchaus mal ein Ohr riskieren dürfen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs