LETDOWN. - Be Okay
Mehr über Letdown.
- Genre:
- Alternative Rock / Pop
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Big Loud Records
- Release:
- 15.10.2024
- Hate Myself
- Dead Right
- Raincoat
- Deja Vu
- Be Ok
- Bad Childhood
- Voices
- Crying In The Shower
- Memory
- Imposter Syndrome
- Me Myself And I
- It Gets Better
- Evidence
- Go To Hell
Vereinzelte Highlights, aber auch viel Pop-Alternative-Einerlei.
Also ein bisschen hat mein Erstkontakt mit LETDOWN. vor gut einem Jahr mit der EP "Crying In The Shower" dem Bandnamen ja alle Ehre gemacht. Denn obwohl ein paar gefällige Pop-Alt-Rocker auf dem Silberling enthalten waren, enttäuschte das Songmaterial in großen Teilen doch auch mit eher austauschbaren Kompositionen nach Schema-F. Das hält Sänger und Songwriter Blake Coddington aber nicht davon ab, ein Jahr später mit "Be Okay" direkt den nächsten Langspieler zu veröffentlichen, der laut eigener Aussage einen rohen und ungeschliffenen Blick nach innen richtet.
Gemeint sein müssen damit definitiv die Texte, denn musikalisch ist hier absolut nichts ungeschliffen. Stattdessen verpackt der Amerikaner sämtliche Tracks in zuckersüße Pop-Electronica-Landschaften mit glattgebügelten Gesängen, sodass ich mich stellenweise erneut fragen muss, ob der Silberling überhaupt musikalisch in Gefilde passt, die wir mit POWERMETAL.de ansonsten beackern. Wenn überhaupt, sind die Gitarren jedenfalls zumeist sehr weit hinten im Klangbild platziert. Trotzdem hat immerhin der Opener 'Hate Myself' kompositorisch einen massiven Pop-Punk-Vibe und geht mit einer tollen Hookline schnell ins Ohr. Ja, ich würde der Nummer sogar echtes Hit-Potential attestieren und fühle mich hervorragend unterhalten.
Leider beschleichen "Be Okay" in der weiteren Spielzeit aber die gleichen Probleme wie den Vorgänger, denn wenn Blake nicht mit etwas bissigem Unterton agiert, dann driften die Songs eben auch schnell mal in Richtung poppiger Belanglosigkeit ab. So vertont 'Bad Childhood' ein ernstes Thema beispielsweise mit reichlich kitschigen Tönen, während 'Memory' wohl auch im Mainstream-Radio nicht für viel Aufsehen sorgen würde. Die Ballade 'It Gets Better' ist dann schlussendlich die Ausgeburt einer vorhersehbaren Pop-Ballade, die immerhin noch mit tollen Vocals garniert wird. Glücklicherweise gibt es aber auch immerhin ein paar Songs, in denen die Stärken des Openers wieder aufleben. 'Deja Vu' ist etwa durchaus eingängig, auch wenn die Nummer ein paar mehr Gitarren hätte vertragen können. Gleiches gilt auch 'Imposter Syndrome', das aber immerhin im Refrain zu melodischen Höhenflügen ansetzt und mich durchaus begeistert. 'Voices' ist dagegen eine weitere Erinnerung daran, dass bei LETDOWN. die sieben Kreise der Radio-Pop-Hölle nie weit entfernt sind, wenn Blake das eigene Songwriting-Konzept zu abgeklärt und ohne Überraschungen abarbeitet.
Ein Fan von LETDOWN. werde ich damit auch mit dem neuen Album "Be Okay" nicht, dazu bleibt mir der Großteil des Songmaterials doch zu austauschbar. Illustriert wird dieser Umstand auch von der Tatsache, dass ich erst im Nachgang beim Verfassen dieses Fazits bemerke, dass teilweise Songs der eingangs erwähnten EP für die Langrille recycelt wurden. Hängen geblieben ist im letzten Jahr offensichtlich also nicht viel, was schade ist, denn in den besten Momenten ist auch "Be Okay" wirklich unterhaltsam und einprägsam. Nur gibt es davon eben leider für eine komplette Albumdistanz in meinen Ohren zu wenige von diesen Höhepunkten.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs