LICHTGESTALT - Tempus Fugit
Mehr über Lichtgestalt
- Genre:
- Industrial Metal / NDH
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Pride & Joy Music / Edel Distribution
- Release:
- 26.05.2017
- So kalt dein Lächeln
- Judas
- Tempus Fugit
- Böse Fee
- Blutmond
- Messer, Gabel, Schere, Licht
- Lilith
- Virus Mensch
- Bis mein Auge bricht
- Der letzte Boxer
Auch der zweite Schlag trifft voll ins Ziel!
Meine Herrn, was habe ich vor zwei Jahren das Debüt der Jungs von LICHTGESTALT mit Superlativen überschüttet (zur Rezension). Und ja, ich mag "Motorenherz" auch heute noch sehr gern und auch aus dem Abspieler ist es bisher noch nicht verschwunden, gab es mir doch den Glauben an ein längst abgeschriebenes Genre zurück. Dennoch würde ich vielleicht nicht mehr ganz so viele Punkte zücken, jetzt, wo sich die Euphorie des Anfangs etwas gelegt hat.
Und das ist auch allein der Grund, warum der zweite Schlag "Tempus Fugit" nicht mehr auf diesem Punktelevel verkehrt. Zwar ist dieser Nachfolger keineswegs weniger gut, doch der Überraschungseffekt, der Nervenkitzel ist nicht mehr ganz so groß. Doch das darf man der Band natürlich nicht vorwerfen.
Denn immer noch hockt sich die LICHTGESTALT frech auf den Thron der jungen NDH-Generation. So losgelöst von Genrestandards musiziert die Konkurrenz einfach nicht. Wer sich einmal das schon durch die letzte Tour dem Publikum vorgestellte 'Böse Fee' zu Ohren kommen lässt, wird verstehen, was ich meine. Klar, der Text ist in diesem Fall nichts Neues, aber die musikalische Umsetzung ist es. Dazu kommt mit Sänger Thomas C. Hertz einer der charismatischsten deutschen Barden, der auch auf "Tempus Fugit" vergleichslos dramatisch seine Texte zum Besten gibt. Und auch die Riffs des Heizzers treffen erneut voll ins Schwarze. 'Blutmond' lohnt allein schon wegen der feinen Gitarrenarbeit.
Einen detaillierten Vergleich zum Debüt kann ich wegen der genannten Gründe kaum aufstellen. Deswegen ist die untenstehende Bewertung auch als überaus positiv zu lesen. "Tempus Fugit" bereitet mir große Freude. Songs wie 'Lilith', 'Bis mein Auge bricht' und das als Krönung an den Abschluss gesetzte 'Der letzte Boxer', das manch einen überraschen dürfte, werden mich vermutlich sehr lang begleiten. Das ohrwurmige 'So kalt dein Lächeln' bekomme ich ebenfalls seit Wochen nicht aus dem Kopf.
Deshalb: Alle Daumen hoch für "Tempus Fugit"! Auf diesem hohen Niveau arbeitet in diesem Genre kaum jemand. Die beiden, die mir einfallen würden, sind entweder zu faul, ein neues Album auf den Markt zu bringen, oder haben sich musikalisch in eine andere Richtung entwickelt. Weit und breit also niemand zu sehen, der diesen Thronbesetzer zum Aufstehen bewegen könnte.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marius Luehring