LIFELESS - Anhedonia
Mehr über Lifeless
- Genre:
- Depressive Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Talheim Records Germany
- Release:
- 31.03.2021
- Emp-ti-ness
- Ashes Of Hopes And Dreams
- Trapped In The Void
- Giving Up Everything
- Anhedonia
- Half-hearted
- Time To Go Away From You
- Something Inside Me Dies
Mexikanisch-italienische Tieftraurigkeit
Aus jeder Pore trieft dieses Album vor Trauer und Hoffnungslosigkeit. Die aus Mexiko und Italien agierenden Musiker von LIFELESS haben sich dem Depressive Black Metal verschrieben und sorgen in ihrem neuesten "Anhedonia"-Dickicht vehement dafür, dass nicht einmal ein Funke an Optimismus und Lichtblicken durchscheint. Richtig, "leblos", was uns der Bandname der Mannen vermittelt, wird wörtlich genommen.
Und dafür sorgen ein etwas vernebelter, zerstreuter aber passender Sound, eine bedrückende, postapokalyptische Aura, monotone Schreie nicht von dieser Welt, die mit aller Macht die pure Verzweiflung und Hilflosigkeit in ihrer Quintessenz zum Ausdruck bringen, sowie ein gemächliches, fast schon trügerisches Tempo, dem man sich kaum entziehen kann. Natürlich darf man einen dem heutigen Standard entsprechenden Klang erwarten, doch diese – für sich betrachtet – schwer aufzuhaltenden Momente sorgen als Ganzes für die entsprechende Aura.
Es ist trotz des tief verwurzelten Black Metals ein sehr melodisches und warmes Album, das durch vereinzelte Backing-Vocals doch etwas enorm Menschliches zum Vorschein bringen. Denn vor lauter Trauer und Leid wird dieses anthropomorphische Element als Gegenpart gut versinnbildlicht. Und ob wir es nun mit kürzeren Qualen wie 'Emp-Ti-Ness', 'Ashes Of Hopes And Dreams' und 'Half-Hearted' oder wirklich schweren Geschützen, die weit über die 10-Minuten-Marke die komplette Freudlosigkeit vom Stapel lassen, zu tun haben, allein die Titel zeigen, in welches freudlose Loch selbst der lebensfroheste Hase hoppelt. Und hierfür stehen stellvertretend 'Trapped In The Void' oder das Titelstück.
Machen wir es kurz: Das Album ist zu lang. Denn über 70 Minuten hält diese zutiefst depressive Phase kaum einer aus. Doch in wohl dosierten Häppchen ist die aktuelle LIFELESS-Musik durchaus hörenswert, auch wenn der Debüttitel "Inner Shouts From A Sad Soul" womöglich noch ein wenig besser gepasst hätte als die Unfähigkeit, Freude und Lust zu empfinden. Andererseits hat man bei solch einer Spiellänge auch Gelegenheit, entsprechend tief in die Materie einzutauchen. Doch wie man es dreht oder wendet, "Anhedonia" ist nicht als Gänze sondern in kleinen Portionen ein für Depressive-Black-Metal-Fans gefundenes Fressen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp