LINKIN PARK - Meteora
Mehr über Linkin Park
- Genre:
- NuMetal
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- WEA
- Release:
- 24.03.2003
- Foreword
- Don`t Stay
- Somewhere I Belong
- Lying From You
- Hit The Floor
- Easier To Run
- Faint
- Figure.09
- Breaking The Habit
- From The Inside
- Nobody`s Listening
- Session
- Numb
Der zweite Geniestreich von LINKIN PARK.
"Meteora" wird immer hinter "Hybrid Theory" zurückstehen, wenn es um die Beurteilung des LINKIN-PARK-Backkatalogs geht. Trotzdem ist es der Band gelungen, ein zweites überragendes Nu-Metal-Album zu erschaffen.
Nach einem reichlich unnötigen 'Foreword' geht es direkt mit klassischstem Bandmaterial weiter. 'Don't Stay' beinhaltet Raps, Sampels, fette Gitarren und die feinen Screams von Chester. Trotzdem ist es im Kontext des Albums einer der etwas schwächeren Songs, so dass man sich zumindest fragen darf, warum die sechs Amerikaner sich dazu entschieden haben, ihn an den Anfang zu stellen. Vielleicht deshalb, weil er am plausibelsten die Stärken der Band bündelt.
Wie immer auf "Meteora" gehen die Lieder ein Stück weit ungekünstelt ineinander über. 'Somewhere I Belong' war die erste Single-Auskopplung des Albums (2003 spielten Singles ja noch eine ernstzunehmende Rolle) und überraschte mit einem ruhigen, nachdenklichen, semi-meditativen Flair. Sicher einer der größten Hits der Band, dessen Refrain wohl fast jeder im Ohr haben dürfte. Selten wurden Scratches zudem so effektiv in einen Rocksong eingebaut. Trotz des Refrains ist diese Nummer noch intensiv Shinoda-geprägt. 'Lying From You' kombiniert Hip-Hop, hartes Metal-Riffing und tanzbare Elektro-Elemente auf hohem Niveau und gehört in einem durchaus depressiven Songkatalog zu den aggressivsten und dunkelsten Nummern. Typisch für die Band ist der Song fantastisch produziert. Natürlich ist das alles sehr "sauber" gemacht, aber: Kaum eine Band hat dermaßen elegante Sounds gefunden wie LINKIN PARK.
Bei 'Hit The Floor' wechselt sich ein sehr ruhiger, gerappter Refrain mit einem massiven Refrain ab. Ich muss sagen: Was mir auf späteren LINKIN-PARK-Veröffentlichungen fast am meisten fehlt sind diese stark Shinoda-lastigen Songs mit feinen Rap-Parts. 'Easier To Run' gehört zu den ruhigeren Songs der Scheibe. Diese ruhigeren Momente sind fraglos der größte Unterschied zum Vorgänger. Ähnlich wie auf späteren Alben dominiert hier der ruhige Bennington-Gesang. Shinoda unterstützt mit fast geflüsterten Raps, die Soundcollage stammt von Mr. Hahn. Überraschenderweise folgt mit 'Faint' der wohl härteste Song des Albums. Hier gibt es hohes Tempo und Gitarrenriffs, die deutlich am Metal und Hardcore der neunziger Jahre orientiert sind. Dazu gibt es schnelle Vocals von Mike Shinoda. Chester schreit sich in der Bridge die Seele aus dem Leib. Für mich ein Klassiker.
Mit 'Figure 0.9' gibt es den gewöhnlichsten Song neben dem Opener. Das soll nicht abwertend klingen: Diese Songs sind quasi besser als alles, was es von LINKIN PARK nach 2003 zu hören gab. Das ruhige 'Breaking The Habit' hatte damals einen wunderbaren Videoclip (auch die spielten damals noch eine große Rolle) und hätte auch auf jedes spätere Album gepasst. Als Farbtupfer auf dieser Scheibe passt das famos. Dass sich daran der Gesamtsound orientieren würde, war nicht abzusehen. Dafür gibt es mit 'From The Inside' noch mal die klassische LINKIN-PARK-Schule, die für mich vor allem vom Wechselgesang und den verschiedenen Genres lebt. Hier kommen Metal, Pop, Hip-Hop, Elektro zusammen.
'Nobody's Listening' beginnt mit ungewohnten Flötenklängen und einem eigenen Beat. Dieser Song ist am ehesten eine Hip-Hop-Nummer (trotz des gesungenen Refrains) und sticht weiter stark aus dem Album heraus. Gewöhnungsbedürftig, aber für mich eine sehr feine Abwechslung. Die 'Session' kann dem groovigen Instrumental des Vorgängers nicht ganz das Wasser reichen und leidet etwas unter dem sehr klinischen Drumsound. Der überflüssigste Song des Albums. 'Numb' ist dann die unsterbliche Hymne zum Abschluss, die wohl jeder kennt. Klar ist das schon sehr mainstreamig, aber mal ehrlich: Solche Songs brauchen wir auch manchmal. Sollte jeder kennen, inklusive der Klavier-Linie. Später zwar verschlimmbessert durch zusätzliche Raps, aber das sollte nicht vertuschen, dass dieser Song ein kleines Meisterwerk ist.
Ich zücke trotz 'Session' die Höchstnote: LINKIN PARK ist am Zenit, hat den Sound noch etwas weiter aufgestellt als auf dem quasi unüberbietbarem Debüt. Trotzdem sind die sechs Jungs noch klar im eigenen Soundgebilde geblieben. Dieses Niveau hat die Band nie wieder auch nur im Ansatz erreicht. Und nebenbei: Abgesehen von der dritten SLIPKNOT-Platte gab es danach kein wirklich hörenswertes Nu-Metal-Album mehr.
Anspieltipps: Somewhere I Belong, Faint, Numb.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Jonathan Walzer