LITOST - Pathos
Mehr über Litost
- Genre:
- Prog Metal / Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Blood Fire Death
- Release:
- 17.03.2023
- Tromba
- Espectro
- Vigilante Del Abismo
- Emboscada
- Simún
- Barján de Céfiro
- Vendaval
- Galerna
Eigenwilliger und fesselnder Mix aus Prog, Death und Black Metal.
Äußerlich betrachtet könnte man "Pathos" der spanischen Band LITOST schnell für einen unscheinbaren weiteren Release im Spannungsfeld zwischen Death und Black Metal halten, das schon seit geraumer Zeit von Veröffentlichungen restlos überschwemmt wird. Das Cover ist schlich, großteils in Schwarz gehalten und lässt durchaus auch an Post Black Metal denken, das Logo ist schlicht und eher modern und auch der Erstling "Ethos" aus dem Jahr 2019 liefert wenig Anhaltspunkte, um hier mit einer musikalischen Offenbarung zu rechnen. Dabei steckt im Quartett aus Valencia weit mehr, als der erste Blick erahnen lässt.
Das macht schon 'Tromba' klar, das nach anfänglich eher sphärischem Beginn mit einem wilden Gitarren-Tapping und epischen Melodiebögen schnell zu einer fesselnden und eisigen Nummer wird, die mühelos über die Genre-Tellerränder im extremen Metal hinweggleitet und mich prompt an die heimischen Boxen fesselt. 'Espectro' ist dagegen schon eher im klassischen Melodic Black Metal beheimatet, lebt allerdings erneut von tollen Melodien und dezenten Prog-Einschüben, was bei mir zumindest phasenweise die ENSLAVED-Glocken klingeln lässt. 'Vigilante Del Abismo' fällt dagegen komplett aus dem bisherigen Konzept und markiert als symphonisches Zwischenspiel einen ersten kleinen Ruhepunkt, bevor uns 'Emboscada' in den finalen Minuten der ersten Halbzeit des Silberlings mit einem wilden Blackened-Death-Ritt überrollt, der vor allem von eindringlichen Growls und mächtig sägenden Gitarren-Riffs lebt.
Wo im Fußball nun eine 15-minütige Verschnaufpause folgen würde, pfeift LITOST stattdessen prompt zur zweiten Halbzeit an und serviert mit 'Simún' den vielleicht progressivsten Song der gesamten Platte, der entsprechend auch ein paar Durchläufe braucht, bevor man den teilweise harschen Kurswechseln folgen kann. Gut, dass uns 'Barján de Céfiro' danach mit akustischer Instrumentierung und orientalischer Melodieführung eine weitere wohltuende Pause gönnt. Insgesamt ein tolles Zwischenspiel, dessen vermeintliche Ruhe den Spaniern allerdings irgendwie die Kondition geraubt zu haben scheint, denn im Endspurt kann der Vierer schlussendlich keine Ausrufungszeichen mehr setzten, sondern rettet sich mit eher soliden Tracks über die letzten Minuten der Spielzeit.
Um bei der Fußball-Analogie zu bleiben: LITOST kommt auf "Pathos" gut, frisch und energiegeladen aus der Kabine und punktet bei Zuhörern und Zuhörerinnen vom Anstoß weg mit einem sehr eigenwilligen Stilmix, einem Händchen für tolle Melodien und abwechslungsreichem Songwriting. Da lässt es sich auch verkraften, dass hinten raus das hohe Niveau nicht mehr gehalten werden kann, denn auch so spielen die Spanier in der ersten Liga mit, wenn es um proggigen, melodischen und überraschenden Black Metal geht. Stark!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs