LOCH VOSTOK - Opus Ferox – The Great Escape
Mehr über Loch Vostok
- Genre:
- Progressive Power Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Vicisolum
- Release:
- 30.07.2021
- The Freedom Paradox
- Enter The Resistance
- The Glorious Clusterfuck
- Disillusion
- Galacticide
- When The Wolves Have Eaten Everything
- Generation Fail
- Seize The Night
- The Great Escape
- Save you
- Black Neon Manifesto (bonus track)
Prog-Power-Geheimtipp.
Bei dem Wostoksee handelt es sich um um einen 3.700 Meter tiefen subglazialen Süßwassersee in der Antarktis. Vollkommen durch Eis von der Außenwelt isoliert, ist er der "wohl unberührteste und ursprünglichste See der Erde". Ein wahres Mysterium und zugleich eine unglaublich spannende Prämisse für Gedankenspiele. Für diese Daten bedurfte es natürlich einer kurzen Internetrecherche, da ich selbst noch nichts von der Existenz dieses Sees gehört hatte. Und hier kommen wir zu den Parallelen der gleichnamigen Band LOCH VOSTOK: Da spielt eine finnische Band über 20 Jahre gutklassigen progressiven Power-Metal und präsentiert dieser Tage ihr achtes Studioalbum, und ich habe trotz Szeneaffinität noch nie etwas von dieser Combo gehört.
Zwar gibt es auf unserer Homepage zu fünf Alben Reviews aber insbesondere das letzte Album "Strife" findet weder dort noch bei Wikipedia Erwähnung. Und nun findet sich schon der Nachfolger in den Startlöchern und ich befürchte es könnte weiterhin nicht über den Status Geheimtipp hinausgehen. Die erste Konfrontation mit LOCH VOSTOK ist wie bei der Entdeckung des Wostoksees erstmal totale Begeisterung. Irgendwo in der Schnittmenge zwischen EVERGREY und PYRAMAZE gibt es feinstes modernes Power-Riffing, fantastische Melodiebögen und durch die immer wieder eingestreuten Death-Metal-Vocals auch sehr variabel gestalteten Gesang. Für Freunde dieser Musikrichtung ist 'The Freedom Paradox' schon ein kleiner Szenehit und ein toller Opener.
Auch 'Enter the Resistance' schlägt nochmal in eine ähnliche Kerbe, fokussiert sich aber etwas mehr auf die sehr melodische Gitarrenarbeit und bietet eher gewohntere Kost. Die bockstarke Keyboard-Arbeit wird dann in 'The Glorious Clusterfuck' (toller Song-Titel) weitergeführt und auch mit den stärksten Hooks des Albums garniert. Dieser Titel könnte quasi den ersten Tauchgang im See versinnbildlichen. 'Disillusion' und 'Galacticide' sind dann wieder eher Standardware und leider schafft LOCH VOSTOK es nicht mehr bis zum Albumende nochmal richtige Ausschläge nach oben zu setzen. Das ist alles sehr gefällig und ab und zu gibts nochmal einen schönen Part aber in Summe ist es dann doch zu wenig. Das hat INTERLOPER dieses Jahr schon deutlich stärker auf ganze Albumdistanz hinbekommen.
So macht sich nach der Anfangseuphorie durchaus Ernüchterung breit. Wahrscheinlich genauso wie bei einer möglichen Erkundung des Wostoksees. Im Endeffekt ist es auch nur ein ganz normaler See und doch kein Ort, der uns mit Urzeitmonstern oder neuen fantastischen Lebewesen konfrontiert. Das mag für einen Limnologen, respektive jemanden der nur diese Musikrichtung konsumiert, ein tolles Abenteuer sein - der Gelegenheitshörer wird mit bekannteren Szenevertretern mehr Spaß haben.
Somit wird LOCH VOSTOK weiterhin ein Geheimtipp bleiben. Und das ist gar nicht so schlimm wie es klingt. Lasst uns doch ab und zu in diesen eisigen Gewässern tauchen und Spaß haben und der Rest fährt weiterhin zum Gardasee.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal