LOCH VOSTOK - Reveal No Secrets
Mehr über Loch Vostok
- Genre:
- Progressive Power Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Silverwolf/SPV
- Release:
- 29.05.2009
- Loss Of Liberty
- Energy Taboo
- Dig Deeper
- Uncompassion
- Thirty Years
- Raiders Of The Lost Heart
- Blindfolds Off
- What Once Was
- Breakthru
Merkwürdige Mischung aus Prog und Power mit Death Einsprengseln, die nur teilweise funktioniert.
Die fünf Schweden machen es einem auch wirklich nicht leicht. Eine Mischung aus Death Metal und Frickel-Prog Metal der auch mal seichteren Sorte klingt nach einem klassischen "zwischen die Stühle gesetzt". Und tatsächlich, der Nachfolger von "Destruction Time Again" ist ein zwiespältiges Unterfangen. Zuerst einmal ist die Musik originell, ob man am Ende zu dem Schluss kommt, dass man das ganz toll und sehr merkwürdig findet, ist da erstmal nebensächlich. Der aktuelle Sound auf "Reveal No Secrets" basiert mehr denn zuvor auf Progressive Metal der Sorte ANDROMEDA, DREAM THEATER und ähnlichen Proggern, deren Kompositionen zwischen den Pfeilern "viele Noten", "Mitsingmelodien" und "viel, viel Keyboards" hin-und herpendeln.
Dazu kommen immer wieder unverhofft eingestreute Growls, die herausstechen wie eine Banane in der Linsensuppe. Grundsätzlich ist das ja auch nichts so umwerfend Neues, nur überwiegen sonst beim Melodic Death Metal die Death-Metal-Teile und erst im Chor wird es dann melodisch. Da hier die Growls nicht mehr als 10 Prozent ausmachen, hätte man sie gut und gerne auch einfach weglassen können. Dadurch hätte das Album eher gewonnen, da ein Fremdkörper entfallen wäre.
Nun nehmen wir mal eben diese 10 Prozent im Geiste tatsächlich weg, und schauen uns an, was übrig bleibt: Hey, das ist doch tatsächlich guter, typisch skaninavischer Progressive Power Metal. Dass LOCH VOSTOK über Silverwolf und Nightmare Records erscheinen, verwundert da kaum. Musikalisch schlagen sie sich mehr als wacker, die Jungs können wirklich was an ihren Instrumenten. Sänger Teddy Möller klingt auch gar nicht mal so schlecht. In den höheren Lagen einiger Songs - eine Krankheit, die viele Prog-Bands offensichtlich haben, dass sie glauben, man ist nur gut wenn man seinen Frontmann dazu bringt, gaaaaanz hoch zu kreischen - klingt er nicht immer überzeugend, sondern gepresst und wenig schmeichelhaft. Dabei ist er in den mittleren Lagen wirklich klasse. Dennoch ist das Alles kein Grund, wirklich zu meckern, dieser kehrt erst zurück, wenn die Growls beachtet werden, da diese leider nur selten wirklich funktionieren, am besten noch in 'Breakthru'.
Auch das sehr dominante Keyboard nimmt der Sache etwas die Durchschlagskraft, aber die Keys erwartet man bei diesem Stil ja schon. Man braucht einige Durchläufe, bevor "Reveal No Secrets", das sich übrigens textlich mit dem "Verlust der Freiheit in der heutigen Gesellschaft" (Zitat Ende) beschäftigt, zünden kann. Dann aber sind einige der Melodien wirklich gut gelungen, so dass man auf LOCH VOSTOK sicher ein Augenmerk legen sollte für die Zukunft. In das aktuelle Album sollte jeder aber besser auf der MySpace-Seite der Band reinhören, ob ihn meine Kritikpunkte wirklich stören, oder ob die zweifellos vorhandenen musikalischen Fähigkeiten der Band so überzeugen, dass der Kauf gerechtfertigt ist. Ich bin unschlüssig, ob ich eine Kaufempfehlung geben sollte für ein im Prinzip gutes Album, das leider ein paar Schwächen aufweist, die möglicherweise durch einen bandexternen Produzenten hätten ausgemerzt werden können. Also gebt den Fünf eine Chance und hört mal rein. Wir können uns dann im Forum darüber austauschen.
Anspieltipps: Loss Of Liberty, Energy Taboo, Thirty Years, Breakthru
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger