LONEWOLF - The Dark Crusade
Mehr über Lonewolf
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Karthago Records / Twilight-Vertrieb
- Release:
- 13.11.2009
- Dragons Of The Night
- Viktoria
- Legacy Of The Wild
- The Dark Crusade
- Hail Victory
- Warrior Priest
- The Wolf Division
- Heathen Horde
- Words Of The Witch
- Winter Farewell
- The Hour Zero
Die französische Band trägt das Erbe RUNNING WILDs würdig in ein neues Jahrzehnt.
Meinen Erstkontakt mit den inzwischen auch schon bald zwanzig Jahre aktiven Franzosen von LONEWOLF hatte ich beim letztjährigen "Headbangers Open Air", und dort haben mir die Jungs mit ihrer sehr teutonisch tönenden Stahlkante zwar durchaus gute Laune beschert, mich aber noch nicht vollends überzeugen können. Zu oft dachte es in mir, dass das Gebotene von diversen Vorbildern der Herren schon mitreißender inszeniert worden ist. Dennoch war ich gespannt, wie sich dieser erste Eindruck beim Hören der Studioaufnahmen entwickeln würde, als mir vor Kurzem das vierte vollständige Studioalbum der Truppe aus den franzöischen Rhône-Alpen in die Hände geriet.
Erst einmal fällt bei "The Dark Crusade" das sehr klischeehafte, aber doch extrem coole und passende Artwork des auch schon für SLAYER und TRIVIUM tätigen Chris Moyen auf, das nicht mit Werwölfen, Drachen und skelettierten und Axt schwingenden Drachenreitern geizt. Auch die Produktion wurde von keinem Geringeren als KING-DIAMOND-Saiten-und-Soundhexer Andy LaRocque sauber und messerscharf auf die Band zugeschnitten. Das Drumherum ist also von Karthago Records fraglos bewährt und stimmig in Szene gesetzt. In bester Hansestadt-Piraten-Manier leitet nach dem Einlegen des Silberlings ein kurzes, in der Melodieführung leicht folkig angehauchtes Instrumental den schnellen Opener 'Viktoria' ein, der dann auch überhaupt keinen Hehl daraus macht, dass die Franzosen eben da ihre Haupteinflüsse haben: Bei ihren alten teutonischen Nachbarn aus Germania, namentlich bei RUNNING WILD und GRAVE DIGGER, wobei die Gitarrenleads eher die Prägung durch den Herrn Kasparek - man höre nur beispielhaft den Einstieg zum sehr verräterisch betitelten 'Legacy Of The Wild' - erfahren haben dürften. Der Gesang hört sich indes stärker nach einer weniger gewöhnungsbedürftigen Version von Herrn Boltendahl an, weist aber auch hier und da im Refrain eine kräftige Shanty-Schlagseite auf, die dann doch wieder Adrians Bande als Haupteinfluss zementiert.
Ihr merkt schon, der Eindruck vom Liveauftritt verfestigt sich einerseits, denn originell sind LONEWOLF nun wirklich nicht. LONEWOLFs Musik hat nur wenige eigenständige Elemente aufzuweisen, das Quartett orientiert sich ziemlich grabestreu an den Vorbildern. Doch der Eindruck verbessert sich auch bei jedem Genuss des Studiowerkes. Nachdem ich selbst als großer und langjähriger Fan der Originale hier und da nicht umhin kann, deren neueren Werken gewisse Abnutzungserscheinungen zu bescheinigen, und vor allem nachdem RUNNING WILD nunmehr die Grauen Anfurten gen Valinor verlassen haben, kann man es den Franzosen doch nicht wirklich verübeln, das Erbe der Ahnen weiter zu tragen. Das machen sie nämlich insgesamt vielleicht nicht unbedingt überirdisch gut, aber doch auf ganzer Linie überzeugend. Mit den Gastauftritten von Majk Moti (ex-RUNNING WILD, WILD KNIGHT), der das tolle Solo zu 'Heathen Horde' beisteuert, Marta Gabriel (Crystal Viper) und Jan Bünning (Paragon) wird die Ode an den Teutonenstahl stimmig abgerundet und sollte für Genrefans auf jeden Fall ein Hineinhören wert sein. Nicht zuletzt auch wegen des finalen zehnminütigen Epos 'The Hour Zero'.
Anspieltipps: Legacy Of The Wild, Heathen Horde, The Hour Zero
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle