LONEWOLF - The Heathen Dawn
Mehr über Lonewolf
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 20.05.2016
- A Call To Wolves
- Wolfsblut
- Demon's Fire
- Keeper Of The Underworld
- When The Angels Fall
- Until The End
- Rise To Victory
- Heathen Dawn
- Into The Blizzard
- The Birth Of A Nation
- Song For The Fallen
- I Choose The Dark (Bonus Track)
- Mother Faith (Bonus Track)
Und ewig heult der Wolf
Die Franzosen LONEWOLF gehören sicher zu den wackersten Arbeitern im stählernen Weinberg des Herrn, seit ihrer Auferstehung im Jahre 2002 bringen es die Herren auf nun acht Alben, was bedeutet, dass spätestens alle zwei Jahre eine neue Einzelwolfscheibe in den Plattenläden dieser Welt auftaucht. An Fleiß mangelt es dem Quartett also nicht und auch hörbar nicht an Begeisterung für ihr gewähltes Lieblingsgenre, dem True Metal teutonischer Prägung. Das hat zur Folge, dass man den LONEWOLF-Sound uneingeweihten mit "RUNNING-WILD-Gitarren treffen GRAVE-DIGGER-Gesang" sehr knapp beschreiben kann. Bleibt also noch zu klären, ob man sich als Fan der Wölfe, der Piraten oder der Grabschaufler die Heidendämmerung in die Sammlung stellen sollte oder nicht.
Da keine großen musikalischen Neuerungen zu erwarten - oder von der Zielgruppe gewünscht - waren, verwundert es kaum, dass sie auch gänzlich ausbleiben. Stattdessen liegt der Fokus einmal mehr auf den kleinen Details, also dem Songwriting und der Produktion und hier ist leider mehrfach kritisch anzumerken, dass wohl mehr drin gewesen wäre. Oder auch weniger, was den Sound angeht, denn der ballert auf Albumlänge schon so sehr, dass es für mich irgendwann anstrengend ist. Klar, Dynamik erwarte ich hier nicht, aber gerade mit dem sehr künstlich klingenden Schlagzeug ist ein Faktor dabei, der mir nach wiederholten Durchläufen von "The Heathen Dawn" ziemlich auf die Nerven geht. Die Gitarren mit ihren permanenten Kasparek-Gedächtnisleads gehen soweit in Ordnung und so bleibt der Gesang als permanente Schwachstelle des Bandsounds.
Ja, ich schrieb bereits etwas von GRAVE DIGGER, als Vergleich mit der Stimmbandakrobatik von LONEWOLF, was die Erwartungen nun nicht gerade in exorbitante Höhen schrauben sollte, das gepresste kehlige Gesinge geht in dieser Richtung auch ganz in Ordnung und ich habe durchaus schon deutlich schlimmeres gehört. Wo hingegen ein Problem offenbar wird, ist in den Gesangslinien und wie die Texte zu diesen passen. Viel zu oft werden Silben zwanghaft in die Länge gezogen oder Wörter seltsam betont, damit sie zur gesungenen Melodie passen, was manchmal unfreiwillig komisch wirkt, manchmal aber auch einfach nur schlecht. Dazu haben sich mit 'Keeper Of The Underworld' oder 'Heathen Dawn' auch einfach ein paar Songs auf das Album geschlichen, die in ihren Melodien und Riffs so einfallslos klingen, dass das selbst der hörbare Enthusiasmus der Band nicht wettmachen kann.
Die besten Songs hat man sich als Bonus für die Digipak-Version aufgespart, was zusätzlich ärgerlich ist und so bleibt "The Heathen Dawn" als ein Album zurück, das nur überzeugte Fans von zweitklassigem Teutonenstahl und eben LONEWOLF brauchen. Viel Enthusiasmus, einfältiges bis durchschnittliches Songwriting und eine viel zu penetrante Produktion kommen hier zusammen und sorgen dafür, dass ich bereits nach zwei Liedern das Gefühl habe, alles gehört zu haben, was mir LONEWOLF bieten kann und spätestens nach acht Songs hoffe, das Ganze wäre vorbei. Bleibt die generelle Sympathie für die Band und ihre Begeisterung, die das Album erträglicher machen, als es für Leute, denen diese Qualitäten weniger wichtig sind, sein dürfte.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst