LORD AGHEROS - Anhedonia
Mehr über Lord Agheros
- Genre:
- Dark Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- My Kingdom Music
- Release:
- 03.01.2025
- Lament Of The Lost
- Harmony Of Despair
- Eclipse Of Hope
- Lost Dreams Ritual
- Sorrow's Shroud
- Soul's Descent Into The Void
- Tears In The Silence
- Ancient Echoes
Eine Platte mit zwei unterschiedlichen Gesichtern.
LORD AGHEROS-Alben sind eine stete Wundertüte mit recht ungewissem Ausgang. Das kann man nach den deutlichen qualitativen Schwankungen der bisherigen Releases aus dem Camp des südeuropäischen Düster-Metal-Projekts mit Fug und Recht behaupten und auch bei der Ankündigung einer neuen Platte fast schon voraussetzen. Unglücklicherweise bleibt der Act seiner etablierten Tradition auch auf "Anhedonia" weitestgehend treu, lehnt sich erneut an manchen Stellen zu weit aus dem Fenster, während andernorts auch schon mal ein kreativer Engpass mit Gewalt gelöst werden will. Das ist angesichts der sicherlich gegebenen Fertigkeiten der Truppe einmal mehr ziemlich enttäuschend.
Denn vor allem in der ersten Albumhälfte bekommt man gerne mal den Eindruck, als würde LORD AGHEROS nur darum betteln, dass man nun endlich den Strom abschaltet. Esoterisch geprägte, manchmal melancholisch ausstaffierte Akustik-Parts geben sich hier in einer gewissen Lethargie die Klinke in die Hand, wirken größtenteils sehr unbeweglich und werden zum Ende hin dann durch einen kurzen harschen Ausbruch kurz mal aufgeweckt. Allerdings eben mit dem Nebeneffekt, dass die plötzliche Brachialität die jeweiligen Songs in keinster Weise weiterbringt. Nummern wie 'Lament Of The Lost', 'Harmony Of Despair' und 'Lost Dreams Ritual' kann man in der Folge ruhigen Gewissens skippen, weil hier absolut gar nichts geschieht, was man zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal näher erforschen müsste.
Doch ausgerechnet an jenem Punkt, an dem man "Anhedonia" schon komplett abgeschrieben hat, offenbart die Scheibe dann plötzlich ungeahnte Qualitäten. Die Symbiose aus schwarzmetallischen Eruptionen und verträumten Melodien bekommt in 'Sorrow's Shroud' plötzlich ein viel hochwertigeres Format, die Dynamik in Songs wie 'Soul's Descent Into The Void' und 'Tears In The Silence' wirkt viel gewaltiger als noch einige Minuten zuvor. Auch das etwas stillere 'Ancient Echoes' weiß zum Schluss zu gefallen und präsentiert ein völlig anderes Gesicht als jenes, mit dem LORD AGHEROS in den ersten vier Songs aufgetreten ist.
Da kann man sich schlussendlich natürlich fragen, was das alles soll, beziehungsweise warum überhaupt zugelassen wurde, dass solch krasse inhaltliche Unterschiede auf ein und demselben Album Platz bekommen haben. Eine Antwort wird man jedoch nicht finden, wohl jedoch die Erkenntnis, dass LORD AGHEROS so einiges auf die Kette bekommt, wenn die Ambitionen und die inhaltliche Energie auf einen Nenner kommen. Auf "Anhedonia" geschieht dies ausschließlich in der zweiten Hälfte, die dann auch Grund genug sein könnte, die Platte wider Erwarten dennoch zu empfehlen. Besser wäre jedoch gewesen, man hätte sich hier auf eine EP verständigt und den ziemlich schwachen Anfangsteil völlig ausradiert.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes