LORD OF THE LOST - Opvs Noir Vol. 1
Mehr über Lord Of The Lost
- Genre:
- Dark Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 08.08.2025
- Bazaar Bizarre
- My Sanctuary
- Light Can Only Shine In The Darkness (mit WITHIN TEMPTATION)
- I Will Die In It
- Moonstruck (mit STIMMGEWALT)
- Damage, feat. Whiplasher Bernadotte (DEATHSTARS)
- Ghosts, feat. Tina Guo
- Lords Of Fyre (mit FEUERSCHWANZ)
- The Things We Do For Love
- The Sadness In Everything, feat. Anna Maria Rose (TALES OF TIME)
- Dreams Are Never Alone
Neue Wege, aber immer noch ganz LORD OF THE LOST - nur besser.
Sagen wir mal so: Ich mag LORD OF THE LOST. Das ist ja schon einmal eine gute Voraussetzung für eine Rezension. Dann kam bereits letztes Jahr das Video zu 'Lords Of Fyre (mit FEUERSCHWANZ)' heraus und ich war echt beeindruckt. Danach folgte die Ankündigung eines neuen Albums und schließlich mit 'My Sanctuary' das zweite Video. Es wurden die ersten Infos zu "Opvs Noir Vol. 1" bekanntgegeben, dem erste Teil einer Trilogie mit insgesamt 33 Songs. Das war der Moment, in dem mein Interesse schlagartig geweckt wurde. Was stand denn da in den Startlöchern?
'My Sanctuary' ist ein wunderschöner, anrührender, dunkel-melancholischer Song, der sich direkt in mein Herz gespielt hat. Nicht nur getragen von der charismatischen Stimme von Chris, sondern auch durch das tolle Zusammenspiel der Instrumentalfraktion. Chris hat damals kommentiert, "dass Dunkelheit nichts mit Traurigkeit zu tun haben muss, sondern für viele von uns auch Lebenselixir ist...". Diese Einstellung zieht sich irgendwie durch das ganze Album. Mit 'I Will Die In It' folgte die nächste Auskopplung und das nächste düster-atmosphärische Video. Der eingängige, eindringliche Refrain, das Drumming, der Gesang – da bleibt die Gänsehaut nicht aus.
Beim düsteren, hart-rockenden 'Ghosts' greift Chris selbst zum Cello, gemeinsam mit der wunderbaren Cellistin TINA GUO. Ein weiterer intensiver Track, der tief unter die Haut geht und auf ihr die nächste Gänsehaut hinterlässt. Das nächste Highlight ist das wunderschönes Duett mit Sharon von WITHIN TEMPTATION. Gefühlvoll und trotzdem stark, eine Zusammenarbeit der Extraklasse! Das bisher letzte Video ist auch gleichzeitig der Eröffnungstrack des Albums. Mit 'Bazaar Bizarre' hinterlässt die Band einmal mehr tiefe Eindrücke. Melodiös, mit einem Refrain, der sich im Ohr festsetzt, aber da ist ebenso dieser verstörende Gruselfaktor, der irgendwie auch faszinierend ist und besonders zum Tragen kommt, wenn man das Video anschaut. Man muss hinschauen, auch wenn man vielleicht gar nicht möchte, so quasi zwischen den Fingern hindurch, wenn man sich die Hände vor die Augen hält. Dazu noch der eindringliche Gesang - da rieseln einem kalte Schauer den Rücken herunter. Der perfekte Opener.
Das soll jetzt natürlich nicht heißen, dass es die anderen fünf Songs nicht auch in sich haben. Da wäre zunächst 'Moonstruck', das gemeinsam mit der Dark-A-Cappella-Gruppe STIMMGEWALT aus Berlin dargeboten wird. Erst eine sanfte Klaviereinleitung, dann schlägt der Chor zu und es geht rasant durch den Track. Wobei sich das Klavierspiel mehr oder weniger durch das gesamte Stück zieht, später sogar als Orgel erklingt. Der mächtige Chorgesang und die wandelbare Stimme von Chris machen diesen Track zu etwas Besonderem. Auch das heftige 'Damage', bei dem sich Whiplasher Bernadotte von den DEATHSTARS einbringt, geht richtig gut ins Ohr und in die Beine. Man mag schon beim Anhören gar nicht still sitzen bleiben. Viel Bass und starkes Drumming, melodisch und doch mit einer gewissen Härte.
Eindringlich und melancholisch-düster ist 'The Things We Do For Love'. Auch wenn der Anfang eine Ballade suggeriert, entwickelt sich daraus ganz schnell ein emotional-bombastischer Track. Ein weiteres Duett hören wir in 'The Sadness In Everything', Chris gemeinsam mit Anna Maria Rose von TALES OF TIME. Hier beeindrucken nicht nur die harmonisch gestalteten Gesangslinien, mal sanft, mal harsch, sehr zu meiner Freude haut auch das Drumming wieder richtig rein. Die Saitenfraktion kann sich ebenfalls hören lassen. Mit dem schwermütigen, verletzlichen 'Dreams Are Never Alone' endet der erste Teil des Zyklus, es kehrt erst einmal nachdenkliche Stille ein.
Unwillkürlich stellt sich nach diesem letzten Track die Frage: Was kommt als nächstes? Nun, des Opvs zweiter Teil steht ja quasi schon bereit. Man darf also gespannt sein, was uns "Opvs Noir Vol. 2" musikalisch bescheren wird. Ich bin es auf jeden Fall und kann es kaum erwarten, den nächsten Teil zu hören, der ja noch dieses Jahr erscheinen soll.
Was bleibt zu diesem Teil noch zu sagen? Auch wenn es wahrscheinlich abgedroschen klingt: LORD OF THE LOST ist "erwachsen" geworden. Ja, ich weiß, das hört sich seltsam an, aber das war das erste, was mir so in den Sinn gekommen ist. Das soll jetzt bei einer Band, die schon seit 2009 besteht und auch bei Powermetal.de immer ganz oben auf dem Treppchen steht, natürlich nicht falsch verstanden werden.
Ich erinere mich an meine erste Live-Begegnung in einem relativ kleinen Club, damals als Support-Act. Das war 2012, ich hatte bis dahin nur entfernt von der Band gehört, war von dem Auftritt aber sofort nachhaltig beeindruckt. Das hat sich bis heute nicht geändert, auch wenn sie inzwischen weitaus "größer" agiert. "Opvs Noir Vol. 1" ist immer noch LORD OF THE LOST, nur einfach in noch besser. Ich hoffe natürlich sehr, dass dieses Niveau in den zwei nachfolgenden Teilen gehalten wird.
Wer noch mehr über LORD OF THE LOST wissen möchte, dem empfehle ich das interessante Interview, das Marcus Görner und Maik Englich mit Gitarrist Pi geführt haben.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer