LORD SIN - Confessions
Mehr über Lord Sin
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Larvae Records
- Release:
- 13.12.2024
- Spectres
- The Presence
- Living Sin
- Negligent
- Guilt
- Regret
Träger Start, majestätisches Finish.
Würde man die neue Scheibe von LORD SIN erst ab der Mitte bewusst wahrnehmen, könnte man meinen, dass die portugiesischen Doomster in den finsteren Parts der Hölle ihr Studio eingerichtet und von dort aus eine Variante des Funeral-Sounds entwickelt haben, der auch nach einigen Wochen noch gut im Gedächtnis bleibt. Das ist nach aktuellen Maßstäben schon eine verdammt lange Zeit.
Bis man sich jedoch zu einem echten Schwergewicht wie 'Negligent' durchgekämpft hat, produziert LORD SIN leider nur Stückwerk und kann weder die atmosphärischen Parts, noch das Riffing auf ein international konkurrenzfähiges Level bringen. Hinzu kommt, dass sich am krächzenden Gesang gerade hier die Geister scheiden werden, da hier Saft und Kraft genauso fehlen wie in den Songs als solche, so dass gerade Nummern wie 'Spectres' und 'Living Sin' die Frage aufwerfen, ob sich die Truppe ein wenig zu früh in den Bunker begeben hat, um "Confessions" Wirklichkeit werden zu lassen.
Die Antwort erfolgt prompt in der zweiten Hälfte des Albums, in dem die Südeuropäer eine extreme Kehrtwende hinbekommen und den düsteren Doom so zelebrieren, wie wir ihn am liebsten hören möchte. Lava. Riffing auf ganz hohem Niveau, ein feiner sphärischer Unterbau und dazu tatsächlich auch rundum verbesserte Vocals. Stammen die Nummern demzufolge aus zwei Sessions? Nun, hierzu ist nichts überliefert, und dennoch bleibt das Qualitätsgefälle erschreckend und dürfte den Herren einige Hörer verwehren. Denn wagt man einen ersten Lauschangriff, wird man spätestens zu genannter Halbzeit feststellen wollen, dass LORD SIN nicht alle Sinne befriedigen kann und viel zu träge zur Sache kommt. Hier sei ausdrücklich betont, dass sich das Durchhalten absolut lohnt, weil die Portugiesen zum Ende hin ein paar echte Perlen kredenzen, die für vieles, wenn auch nicht alles, eindrucksvoll entschädigen.
Luft nach oben bleibt also, das Potenzial ist aber gegeben. "Confessions" macht zunächst nicht sonderlich viel Freude, entwickelt sich im Finish aber doch noch zu beeindruckender Stärke und einer wirklich ergreifenden Präsenz!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes