LORD WEIRD SLOUGH FEG, THE - New Organon
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2019
Mehr über Lord Weird Slough Feg, The
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Cruz Del Sur Music
- Release:
- 14.06.2019
- Headhunter
- Discourse On Equality
- The Apology
- Being And Nothingness
- New Organon
- Sword Of Machiavelli
- Uncanny
- Coming Of Age In The Milky Way
- Exegesis / Tragic Hooligan
- The Cynic
Immer noch der Goldstandard des echten Metals
SLOUGH FEG ist wieder THE LORD WEIRD SLOUGH FEG und zurück beim Qualitätslabel Cruz Del Sur Music, da stellen sich doch nicht gerade wenige die Frage, ob mit dieser Rückkehr zu früheren Bandphase auch eine musikalische Rückbesinnung einhergeht und "New Organon" ist nach der gleichnamigen Single aus dem letzten Jahr der erste längere Eindruck, den man sich hiervon verschaffen kann.
Und was soll ich sagen? Die Antwort ist ein klares Jein, denn einerseits ist der Sound wieder garstiger, knarziger und rauher als zuletzt, andererseits sind die 70er-Einflüsse, die sich auf den letzten Alben breitmachten, natürlich nicht verschwunden. Dazu gibt es mal wieder eine Menge Anspielungen, Querverweise und andere Dinge zu entdecken, wie eben auf allen Alben der Ausnahmeband aus San Francisco. Doch beginnen wir einmal beim Anfang: 'Headhunter' ist ein recht metallischer Song, mit einem urtypischen Riff und Mike Scalzis charakteristischem, leicht nasalem Gesang. Danach begeben wir uns mit einem etwas schwerfälliger groovenden 'Discourse On Equality' in philosophische Untiefen, die Verweise auf Thales, Heraklid, Rousseau und Hobbes machen schnell klar, dass Scalzi sich hier aus seinem beruflichen Background bedient, was ja auch schon bei "The Animal Spirits" oder "Fall Of The Idols" deutlich wurde, auf "New Organon" aber noch viel häufiger, nämlich in fast jedem Stück zutage tritt.
Denn mit 'The Apology' und Anspielungen an den gleichnamigen Platon-Dialog und die Hinrichtung Sokrates' geht es in einer ähnlichen Stoßrichtung weiter. Ja, hier klingt THE LOURD WEIRD SLOUGH FEG deutlich metallischer als zuletzt, ohne jedoch die Leichtigkeit und Spielfreude zu verlieren, die diese Band schon immer auszeichnete. 'Being And Nothingness' springt in die Moderne, zitiert Sartre und erinnert musikalisch an die "Traveller"-Zeit, wohingehend die ersten drei Lieder eher noch etwas von "Ape Uprising" haben. Weiter geht es mit dem Titelsong, der ja bereits seit letztem Jahr bekannt ist. Das Novum Organon von Sir Francis Bacon ist eines der wichtigsten Gründungsdokumente moderner Naturwissenschaft, Bacon formuliert hier klar den Anspruch, durch wissenschaftliche Methoden das Universum zu verstehen und so zu kontrollieren, die Konsequenzen, positive wie negative sind heutzutage bekannt und werden hier mit treibendem Riff und Mikes typischen Gesangslinien klar vorgestellt. Bis hier ist "New Organon" ein Parforce-Ritt durch die jüngere Vergangenheit der eigenen Bandgeschichte, Elemente vergangener Alben werden neu kombiniert, zitiert und im etwas raueren Sound der neuen Platte neu kombiniert. Dass jeder dieser Songs ein Hit ist, muss bei dieser Band zwar nicht mehr erwähnt werden, ich tue es hier aber dennoch, um klar zu machen, dass wir es eben mit einem verdammt starken Album einer der besten aktiven Bands im Heavy Metal zu tun haben.
Das ändert sich natürlich auch bei den restlichen Songs nicht mehr, die weitere Facetten des THE LORD WEIRD SLOUGH FEG-Kosmos aufscheinen lassen, die wir über die Jahre und Alben lieben gelernt haben, bevor dann mit dem abschließenden 'The Cynic' ein Album zu Ende geht, das sicher in vielen Jahresbestenlisten ein gewichtiges Wort mitzureden hat und einmal mehr den Standard für Heavy Metal mit Anspruch, Spielfreude und jeder Menge primitiver Energie für die nächsten Jahre darstellen dürfte. Menschen, kauft dieses Album und unterstützt diese Ausnahmeband!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst