LORNA SHORE - Pain Remains
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2022
Mehr über Lorna Shore
- Genre:
- Deathcore / Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Century Media
- Release:
- 14.10.2022
- Welcome Back, O' Sleeping Dreamer
- Into The Earth
- Sun//Eater
- Cursed To Die
- Soulless Existence
- Apotheosis
- Wrath
- Pain Remains I: Dancing Like Flames
- Pain Remains II: After All I've Done, I'll Disappear
- Pain Remains III: In a Sea of Fire
Believe the Hype!
Es gibt im Bereich des Extremmetalls wohl kaum eine Veröffentlichung, die so mit Spannung erwartet wurde, wie das neue Album von LORNA SHORE. Dafür waren die bisherigen Schritte zu gigantisch und die EP "…And I Return To Nothingness" ein Ausrufezeichen, vor dem man sich nicht verstecken konnte. Holy Shit! Das Ding ist auch 2022 immer noch genauso berauschend wie beim ersten Mal hören im vergangenen Jahr. Doch wohin geht die Reise nun? Das Albumcover und die komplette Aufmachung von "Pain Remains" rückt die modernen Aspekte im Klang von LORNA SHORE nochmal deutlich in den Fokus. Also was erwartet uns auf Album Nummer drei? Mehr Deathcore, Trance-Elemente, Klargesang? Eigentlich auch egal, da man das wohlige Gefühl nicht los wird, dass man sich bei dieser Band in guten Händen befindet und sie das Kind schon schaukeln wird.
Somit gibt es auch nur eine kurze Phase der Ernüchterung, wenn man feststellt, dass die Jungs den 2021er Sound konsolidieren und auf den zehn neuen Eskalationen eher Feinjustierung betreiben. Nach gut einem Jahr kann man auch keine allzu großen Anpassungen erwarten und es gibt ehrlicherweise Schlimmeres, als sich auf dem Niveau der EP einzupendeln, denn die drei in meiner Rezension zur EP aufgeführten Hauptcharakteristika sind weiterhin präsent und bringen die Platte auf Kurs bestes Szene-Album des Jahres.
Einmal mehr ist dieser Hybrid aus Deathcore und Schwarzmetall so frisch und unverbraucht, dass es eine wahre Freude ist, und weiterhin dreht Will Ramos komplett am Rad und quält sich wie Jan Frodeno auf den letzten Iron-Man-Metern hin zu abnormalen Gesangsleistungen. Da das Ganze aber immer songdienlich passiert und nie zu einer Egoshow mutiert, möchte man einfach mal spontan aufstehen und applaudieren. Hört euch bitte mal 'Into The Earth' an und lasst das wirken. Ich bin selten so auf den Frontmann fokussiert, aber hier sollte man Will endlich das Rampenlicht geben, das er verdient. Erneut eine Wahnsinnsperformance.
Und schließlich, und das ist und bleibt das Wichtigste, gibt es wieder Hits und Hits und Hits. Ob nun das bereits erwähnte 'Into The Earth', das obendrein mit einen traumhaften Gitarrensolo veredelte 'Sun // Eater' oder 'Soulless Existence', welches die Entscheidung für das ungewöhnliche Artwork auch transparenter erscheinen lässt, hier sind alle Songs durchgängig Spitzenklasse.
Also einwandfreie 10 Punkte nach New Jersey? Nicht ganz, denn etwas Erbsenzählerei wollen wir dann doch betreiben. Ich muss gestehen, dass mir die symphonischen Elemente, bei aller Klasse, doch etwas zu flächendeckend eingesetzt werden und somit manchmal sogar etwas aufdringlich wirken. Schade - hier wäre tatsächlich weniger, mehr gewesen. Hinzu kommt die grundsätzliche Glaubensfrage, ob diese Art der Musik denn so hochglanzpoliert und perfektioniert sein darf, oder ob die Ecken und Kanten, und das chaotische Element nicht essenziell sind. Selbst ich bin hier immer hin und her gerissen, und verweise rettend auf meine Tagesform.
Nichtsdestotrotz ist "Pain Remains" für mich das aktuelle Maß aller Dinge in diesem Bereich und dürfte sich in meinen Jahrescharts zusammen mit "Zeal & Ador" ein enges Rennen liefern in der Kategorie "Mit Anmut in die Fresse".
Brutale Musik kann so schön sein.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Stefan Rosenthal