LUCIFER - Anubis
Mehr über Lucifer
- Genre:
- Doom Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Rise Above Records
- Release:
- 16.02.2015
- Anubis
- Morning Star
Erster Teaser für den Nachfolger von Johanna Sadonis' THE OATH.
Eine Frage vorweg: Warum zur Hölle ist in über fünfzig Jahren Rockgeschichte noch nie jemand darauf gekommen, seine Band LUCIFER zu nennen? Irgendwie unfassbar, dass dieser Name noch frei war, oder? Geangelt hat ihn sich die Berlinerin Johanna Sadonis, die sich mit ihrer vorherigen Band THE OATH (auch wieder so ein Name, den man längst vergeben geglaubt hätte) schon ein paar Meriten verdient hat (zum Review von "The Oath").
Musikalisch rangelt LUCIFER um einen Kuchen, von dem in diesen Zeiten viele Bands ein Stück abbekommen wollen. Doomiger Rock, der in Sachen Inspiration, Komposition und Aufnahmetechnik auf längst vergangene Zeiten zurückgreift, als ein Tony Iommi noch jung und knusprig war. Von dem ausgeleierten Begriff "Retro" würde ich mich indes gerne langsam verabschieden wollen, zumal er absolut nichts über die Musik aussagt und der zugehörige Sound ohnehin schon längst den Zeitgeist des Heute mitbeherrscht. Bleibt hier also die Frage offen, ob LUCIFER eine Chance hat, in Zukunft mit den Großen mitzuspielen.
Zur Beurteilung liegt mit "Anubis" nun lediglich eine Zwei-Track-EP vor, die nicht mehr sein kann und will, als ein Mittel, die Band anzuteasern und somit wohl eher als Sammlerstück interessant sein dürfte. Aber die beiden Songs sind gut! LUCIFER ist hierbei - ähnlich wie THE OATH - weniger Konkurrenz für Jessica JEX THOTH, die ja mittlerweile beim opulent produzierten Psychedelic Rock angekommen ist, als eher für die Sorte Bands, die im Doom Rock den straighten, schnörkellosen Weg gehen. MOUNT SALEM zum Beispiel. Bei 'Anubis' steht eindeutig das klare, einfache Riff und der prägnante Gesang der Sadonis im Vordergrund. Wer es altbacken, mittig und leicht staubig mag, wird den Track lieben, zumal weiblicher Gesang einfach perfekt dazu passt! Und wer ausschließlich Innovation und Progressivität sucht, hat sowieso schon im zweiten Abschnitt schon weiter geklickt.
Der zweite Track 'Morning Star', der von Gaz Jennings (u.a CATHEDRAL) mitkomponiert wurde, ist eine tolle Halbballade, die akustisch anfängt und mit gefühlvoll-verzweifeltem Gesang gleich unter die Haut geht. Ein simpler Refrain wird dann ganz schnell zum Ohrwurm. So mag der Papa seinen Uralt-Doom und so darf er sich nun sehr auf das Full-Length-Album freuen, das er sicher zusammen mit den neuen YEAR OF THE GOAT eintüten wird.
Damit wäre die Frage also geklärt, ob dieser Teufel Anspruch auf ein Stück Kuchen hat. Meine Antwort ist: Er wird es sich einfach nehmen, zumal er - wie auch THE OATH, von einer leibhaftigen Engelshexe unterstützt wird: Andrew Prestige (ANGEL WITCH; auch THE OSIRIS CLUB) spielt wieder Drums, was eine coole Sache ist!
Zur Note: Sieben ('Anubis') plus neun ('Morning Star') durch zwei macht acht!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker