LUCIFER - Lucifer II
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2018
Mehr über Lucifer
- Genre:
- Heavy Magic Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Century Media
- Release:
- 06.07.2018
- California Sun
- Dreamer
- Phoenix
- Dancing With Mr. D
- Reaper On Your Heels
- Eyes In The Sky
- Before The Sun
- Aton
- Faux Pharaoh
Potenzial nicht ganz ausgeschöpft!
Mit sehr, sehr viel Spannung habe ich das zweite Album von LUCIFER erwartet. Nicht etwa, dass mich der Doom Rock auf dem Debüt so mächtig aus den Latschen kippen ließ. Viel eher war ich voller Vorfreude auf den Aufstand von Mr. Music himself, Nicke Andersson. Das schwedische Multitalent hat für mich persönlich den Stellenwert eines Gottes inne, denn egal ob mit ENTOMBED (Songwriting, Drumming, Vocals und Gitarrenspiel), THE HELLACOPTERS (viel zu früh von uns gegangen), DEATH BREATH (wo zum Teufel bleibt der "Stinking Up The Night"-Nachfolger?!?) oder IMPERIAL STATE ELECTRIC (würdiger und gemäßigter Nachfolger von THE HELLACOPTERS) - alles, was Nicke anfasst, wird zu Gold...
Wirklich alles? Das könnte man tatsächlich meinen, wenn man sich den hervorragend vor sich hin groovenden Opener 'California Son' anhört. Ein tolles, treibendes Hauptriff, das zum Hüftschwung einlädt und ein dazu passender Breitwand-Kehrvers. Beim genauen Hinhören kommt man in den Genuss der kleinen Finten, die Andersson gerne mal in seine Songs einschiebt. Das sind die Momente, an denen man sich als Andersson-Jünger bestätigt fühlt und den Freudentränen nahe ist.
Doch - und ich möchte mich keinesfalls am Opener festbeißen - der Knackpunkt auf "Lucifer II" ist und bleibt für mich der Gesang von Johanna Sadonis. Die Grande Dame des Düsterrock ist sehr wohl ausgestattet mit einer wirklich tollen, originellen Stimme. Nur wirkt mir der Gesang ob der herrlich warmen, transparenten und atmenden Produktion größtenteils kalt und teilweise auch uninspiriert bis gelangweilt. Technisch ist auch bei ihr alles im grünen Bereich. Nur berühren mich Sadonis Vocals weit weniger als es die Instrumental-Fraktion (neben dem Kern Sadonis/Andersson gehört unter anderem auch DEAD LORDs Martin Nordin zum Line-Up).
Das ist natürlich schade, denn Songs wie 'Phoenix' (großartiger Refrain und ein noch großartigeres Solo), das herrlich doomende 'Dancing With Mr. D' (nein, damit bin offensichltich nicht ich gemeint, aber vielleicht Mr. Dorrian?) oder die tolle BLACK SABBATH-Hommage (zu "Sabbath Bloody Sabbath"Zeiten) 'Reaper On Your Heels' sind großartig. Demgegenüber steht mit 'Eyes In The Sky' der einzige Ausreißer nach unten - auf den Song hätte LUCIFER tatsächlich verzichten können.
Gleich zweineinhalb Punkte Abzug?! Ja, denn "Lucifer II" wäre mit einem topfitten Nicke Andersson am Mikro locker ein 9er bis 9,5er. Ohne besagten Ausfall wäre gar die Höchstnote vorstellbar. Daher hoffe ich inständig, dass LUCIFER in dieser Besetzung weitermacht und für das nächste Album an den richtigen Stellschrauben dreht. Die Welt braucht Nicke Andersson wie keinen anderen Musiker!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Haris Durakovic