MOCS & CUCS - Cremem los putos bancs
Mehr über MOCs & CUCs
- Genre:
- Heavy Metal / Thrash / Crossover
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 07.06.2024
- Cremem los putos bancs
- Ets repugnant
- Pengem el virrei
- El candidat
- Massa gent
- L'edat dels ximpanzés
- Morirem tots!!!
- Astre guia
- Flegma i verms
- El candidat (radio edit)
Aus dem Tiefen der catalanischen Metal-Szene!
Ein Comic-Cover und ein Titel, der übersetzt so etwas wie "zündet die verdammten Banken an" heißt, trotzdem soll sich dahinter Heavy Metal befinden? Ich habe das Album mit ein wenig Skepsis in den Player geschoben, doch was soll ich sagen? Diese Spanier hauen ganz schön in die Kerbe!
Ich musste mich erstmal schlau machen, zum Glück liegt der CD ein Promozettel bei, sodass ich die Burschen zumindest mal einordnen kann. Die Band hat sich nach den beiden Bandleadern Milford Mucs und Gunther Cucs benannt, aber realistisch ist das auch Unfug, denn dass die beiden ausgerechnet "Schleim" und "Würmer" auf Catalanisch heißen, dürfte unwahrscheinlich sein, und die Vornamen sind auch alles, aber nicht catalanisch. In der Band sind laut Facebook-Seite anscheinend vier oder fünf Musiker, je nachdem, ob man dem Profilbild glaubt oder dem Foto zum Anlass des CD-Releases. 2011 erschien das Debütalbum, seitdem einige digitale Singles, aber erst 2024 folgt nun das zweite physische Album, das natürlich "ihre beste Sammlung an Songs" enthält. Aha, nicht etwa also die "Sammlung ihrer besten Songs". Okay, Semantik.
Nur: Wie klingt das denn jetzt? Auf jeden Fall nicht so, wie das Coverbild aussieht. Der Titelsong ist nämlich gleich mal eine Thrashkeule mit fettem Riffing in bester EXODUS-Manier! Dazu kommt ein variabler Gesang, der, wie ich annehme, abwechselnd von den beiden namengebenden Protagonisten stammt. Eine Thrashscheibe also. Oder nicht? 'Ets Repugnant' ist Heavy Metal, auch mit Thrasheinschlag, aber eine gewisse Punkschlagseite ist ebenfalls hörbar, doch das Stück ist viel melodischer. Um mich völlig zu verwirren, werden dann in 'Pengem el Virrei' sowohl atmosphärische Keyboards als auch Extreme-Metal-Gesang integriert und 'El candidat' ist dann Power Metal mit viel Melodie, irgendwo zwischen Italien und Deutschland, mit einem sehr seltsamen Erzählpart mit spanischem Chor. Das würde wahrscheinlich mehr Sinn ergeben, wenn man verstehen würde, was die Herren da von sich geben.
Wie es scheint, ist es wirklich eine Sammlung aus Stücken aus dem langen Bestehen der Band, denn einen roten Faden durch das Album zu ziehen habe ich an dieser Stelle bereits aufgegeben. Im Folgenden gibt es weiterhin eine Mischung aus Metal, Thrash und Crossover mit ein paar Experimenten, sodass "Cremem los putos bancs" wohlwollend mit dem Attribut "abwechslungsreich", wenn man böse sein möchte auch mit "Stückwerk" beschrieben werden kann. Da ich immer im Zweifel für den Angeklagten urteile, lobe ich jetzt die Fähigkeiten der Musiker, auch wenn beim Durchhören des Albums die Augenbrauen immer mal wieder hochgehen. Eine Ballade gibt es später auch noch!
Übrigens funktioniert das Cover auf Deutsch sehr gut. Die Katze mit Benzin und Feuerzeug, die Parkbank mit ängstlich schauenden Holzwürmern und der Albumtitel, die Banken abzubrennen, funktioniert nämlich in beiden Sprachen, da sich die Parkbank und das Finanzinstitut hinter dem gleichen Begriff verbergen. Auf der Rückseite der Scheibe ist dann eine brennende Parkbank zu sehen.
Die Band weiß, was sie tut, sie macht Vieles richtig, mischt aber auch oft wild durcheinander, so als wollte man unbedingt alle Facetten der eigenen Fähigkeiten unterbringen. Alle Stücke funktionieren gut, wären aber sicher mit einer Übersetzung der politischen Texte, die eher zu einer Punkband zu passen scheinen, möglicherweise noch überzeugender. Trotzdem ist es schön, dass auch solch catalanischer Untergrund seinen Weg zu uns gefunden hat, denn handwerklich stark und unterhaltsam ist "Cremem los putos bancs" allemal.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger