MACHINE HEAD - Burn My Eyes
Mehr über Machine Head
- Genre:
- Thrash
- Davidian
- Old
- A Thousand Lies
- None But My Own
- The Rage To Overcome
- Death Church
- Nation On Fire
- Blood For Blood
- I'm Your God Now
- Real Eyes, Realize, Real Lies
- Block
Es gibt Bands, die sich für ihre eigene Genialität selber in den Arsch beißen müssten. MACHINE HEAD zum Beispiel. Liefern mit ihrem ersten (!!!) Album sofort eine wegweisende, immer aktuelle und kommerziell erfolgreiche Kultplatte ab (vier Attribute, die sich normalerweise gegenseitig ausschließen) und dürfen sich den Rest ihres Musikerdaseins mit dem Geistesblitz rumschlagen, der sie ganz am Anfang ihrer Karriere getroffen hat. Dumm gelaufen, könnte man meinen.
Den Liebhaber härterer Klänge freute es, denn so durfte er sich Anfang der neunziger Jahre mit einer Platte beschäftigen, die aus dem Nichts alles vorher Gewesene im Thrash Metal wegpustete und mit solcher Gewalt über die Musiklandschaft fegte, dass sich noch Fantastilliarden von Folgebands die Zähne daran ausbissen, was Ähnliches auf die Beine zu stellen.
Was das Geheimnis der Platte ausmacht, ist dennoch schwer zu erklären, harte Riffs, markerschütternde Drums und prägnantes Bassgerödel gab es im Metal vorher ja auch schon und begeisterte doch schon ein paar mehr Menschen. Doch Flynn und Co. machten etwas, an das Genregrößen wie SLAYER, SODOM und TESTAMENT vorher nicht einmal im Traum dachten: Sie nahmen sich zurück.
Es wurden nicht kompromisslos alle Songs durchgeholzt bis kein Baum mehr im Süden der Staaten stand, nein, man ging die Sache durchaus etwas ruhiger an. Was nicht zu heißen hatte, dass die Platte auch nur eine Sekunde lang ihren Biss verlor. Zwischendurch wurde mal der Fuß vom Gaspedal genommen, um die Instrumentalfraktion vollkommen neu aufeinander abzustimmen, nur um danach wieder komplett durchzudrücken und mit einer donnernden Urgewalt ein und demselben Song auf drei verschiedene Arten Druck zu verleihen.
Unvergessen sind schließlich die Parts in 'None But My Own', 'Block' und 'Old', in denen jede Audioelektronik mit einer phänomenalen Härte an den Rand des Kollaps getrieben wird, unvergessen in den gleichen Songs das vertrackte, aber dennoch straighte Songwriting und unvergessen die Tatsache, dass dies eine der ersten Metalscheiben war, die mit einem außerordentlich cleanen Sound daherkam.
Summa summarum lässt sich am Ende sagen - egal, ob man die Platte nun zum ersten Mal hört oder sich zum viertausendsechshundertsiebenunddreißigsten Mal ob der Macht dieser Platte an den Kopf fasst -, dass die Band DIESEN Einstand im Nachhinein gar nicht mehr toppen konnte.
"Burn My Eyes" verlangt eigentlich einen Waffenschein.
Anspieltipps: Old, Block, Davidian, None But My Own, Blood For Blood
- Redakteur:
- Michael Kulueke