MACHINE, THE - Calmer Than You Are
Calmer Than You Are
Mehr über Machine, The
- Genre:
- Stoner/ Psychedelic/ Jamrock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Elektrohasch Records
- Release:
- 24.03.2012
- Moonward
- Scooch
- Grain
- DOG
- Sphere...(Or Kneiter)
- 5 & 4
- Repose
24.03.2012 | 06:59
Nächstes Kunststück der Nebel-Maschine. Oberirdisch.
Poff, da hänge ich schon wieder fest! Und zwar im bunten Rattattamtaamm, dem phänomenalen endschwänzigen Schlussgeholper des ersten Beitrages 'Moonward'. Es handelt sich um einen Ausschnitt im Beginnerstück des neuen Albums "Calmer Than You Are", welches das Holländertrio THE MACHINE gerade veröffentlicht. Die lassen es hier ab Minute sechs so formidabel scheppern, dass ich mich beim entrückten Luftschlagzeugspielen erwische. Vorherig hatte sich der auffällig spielwütige und ganz und gar variable Gitarristensänger in den Track hineingewunden, dabei sogar die Sithar eingesetzt und den Hörer damit zärtlichst angestreichelt. Und dann gehts drauf auf den Drachen!
Als 'Scooch' dann folgt, geht das weiter auf der Himmelsleiter, der verdsteckte Gesangsfetzenausrufer spuckt wiederum alles in die grosse runde Schale und das gesamte Ensemble wummt sich hinauf in die reinherzigen Märzwolken. Die verfärben sich in alle Farben, auch weil die beiden Freunde an Bass und Klopfmaschine das Gesamte zu einem allumfassenden Dunstgeflecht aufbauschen. Schön analog anklingend wird hier der Jam-Schweiß-Kultur der Vorväter genauso gehuldigt wie dem brünstigen Allsound der "Generation KYUSS".
Wer die sympathischen Drei Dutch-Dudes mal direkt erlebt hat, wie sie fast teilnahmslos wirken, wie sie wie nebenbei einen raumfüllenden Zauber aufbauen vermögen und wirklich alle Zuhörer in extatische Zappelstatisten verwandeln, der konnte "Calmer Than You Are" kaum erwarten. bloß gut, dass es sich hier um sehr produktive Jungmusiker handelt, die fast jedes Jahr eine Platte hervorzaubern.
Nun hat der in Bayern beheimatete Spezialitäten-Laden Elektrohasch zugegriffen und seinem Psychedelic-Rock-Punk-Blues-Regal aus Sandelholz dieses niederländische Geschenk in die Kolonialwarenecke unter "Passt immer!" eingeordnet. Bei selbst verschuldeten Kopf-Wehwehchen, bei unkontrollierter Gedankenschwere, unverortbarer Trübnis und kultureller Langweile braucht mann und frau nur Luft erfüllend laut die dreiviertel Stunde reine Märzwolkenmusik anzufachen und bald danach haben die Verspritzungen, lieblichen Wirrungen, Weichteppiche und Drauflosgeraden der MACHINE neue hoffnungsfrohe Menschen in den Spiegel gezaubert.
Stellvertretend funktioniert da 'Sphere … (Or Kneiter)' hervorragend, um die ganze Selbstheilung in zwölf Minuten durchzuleben.
THE MACHINE haben ihren Stil konsequent beibehalten und noch weiter ausgebaut, in dem sie noch konkreter, lauter, rastloser geworden sind. '5&4' ist ein Klopfer, der mit durchtanzbaren sechs Minuten zum Repertoire jeder halbwegs besuchten Rockfeier gehört. Und auch finden wir es wieder: das endschwänzige mitrupfende Schlussgeholper, nur dass es Takt gebend das gesamte Stück durchreitet. Ebenfalls schön verhaltend und rockhistorisch auffällig dann der 'Repose', der auf Nähe setzt. Zum Mitklatschen, Mitwippen, Mitsteppen. Zum Mitlieben sowieso.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben