MAD HATTER - Mad Hatter
Mehr über Mad Hatter
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Art Gates Records
- Release:
- 23.02.2018
- Mad Hatter Shine
- The Gunslinger
- Dancing Light
- Fly Away
- Go
- Phantom Riders
- Face The Truth
- Vengeance In His Mind
- Bring Me The Moon
- Mad Hatter Become
- Death Angel Sins (Bonus Track)
Unerwartet starkes Debüt aus Schweden für alle Liebhaber von HELLOWEEN und STRATOVARIUS.
Mit einem äußerst stimmungsvollen, im Tim-Burton-Stil angelehnten Artwork ist das Interesse meiner Wenigkeit am Inhalt der ersten Veröffentlichung von MAD HATTER auf alle Fälle schon mal mehr als geweckt. Kunstvoll in Szene gesetzt gibt es den verrückten Hutmacher zu bestaunen, der dem Betrachter mit fiesem Blick auf einem großen Sessel thronend, von Nebelschwaden umgeben, aus einer düsteren Fantasiewelt entgegenblickt. In seiner Rechten hält er eine auffällige, im Metal-Style verzierte B.C. Rich Gitarre, die dem Betrachter bereits verrät, welche Klänge ihn die nächsten fünfzig Minuten erwarten werden. Natürlich darf auch der paranoid wirkende und oftmals mit Gegenständen um sich werfende Märzhase auf dem Cover nicht fehlen, mit dem der Hutmacher schon so manch süffisante Teerunde zugebracht hat.
Die letztes Jahr in Schweden gegründete Formation kredenzt ihrer Zuhörerschaft auf ihrem ersten abendfüllenden Album, wie vielleicht schon anhand des Covers zu erahnen, elf bestens zubereitete Power-Metal-Stücke, die stilistisch einer exzellenten Mischung älterer STRATOVARIUS und HELLOWEEN zu ihrer "Keeper Of The Seven Keys“-Phase klingen. Die Geheimwaffen der Band sind zweifelsohne ihre songwriterischen Fähigkeiten, gepaart mit der Klasse ihres Sängers Petter Hjerpe (MORNING DWELL), der mit einer für diese Art Musik perfekt klingenden Stimme gesegnet ist. Sein Gesangsstil, der dem eines Michael Kiske nicht unähnlich ist, verfügt über einen hohen Wiedererkennungswert und kommt mit mächtig Kraft und Dynamik daher. Meist bewegt er sich in angenehmen mittleren Tonlagen. Verlangt allerdings ein Song wie 'Fly Away' nach höheren, meistert er auch diese Herausforderung hörbar mühelos. Dann sind da noch diese unsagbar flotten und unerlässlichen Gitarrenharmonien, die jedem Power-Metal-Anhänger Freudentränen in die Augen treiben dürften.
Der fast neunminütige Opener 'Mad Hatter Shine' erinnert schon alleine durch seinen Songaufbau direkt an die beiden Meisterwerke der Hamburger Kürbisse aus seligen Zeiten und schraubt damit die Erwartungshaltung beim Hörer bereits deutlich nach oben. MAD HATTER gelingt es im Anschluss aber fast schon erschreckend mühelos dieses hohe Niveau ohne Qualitätsverlust über die gesamte Albumlänge zu halten. Beim eingängigen 'Gunslinger' wird das Tempo sichtlich angezogen und vor allem die Gitarrenharmonien erinnern immer wieder an die glorreichen "Keeper ….."-Tage. Mit 'Dancing Light' schiebt die Band einen coolen, rockenden Track mit "Ohohoh Ohohoh“-Refrain dazwischen und sorgt damit ganz nebenbei für genügend Abwechslung. Bei 'Go' und 'Vengance In His Mind' treten die Einflüsse von STRATOVARIUS am deutlichsten hervor. Das schnelle 'Phantom Riders' überrascht wiederum mit einem Piano-Zwischenspiel, das an einen Western-Saloon erinnert. Den Ohrwurm schlechthin liefert die Band um den verrückten Hutmacher aber zweifelsohne mit 'Bring Me The Moon', der seit mehreren Tagen partout nicht mehr aus meinem Kopf verschwinden will.
Meiner Meinung nach ist den Schweden eines der besten HELLOWEEN-Alben geglückt, das nicht aus der Feder der Hanseaten stammt. Trotz der überall vorfindbaren Querverweise zu HELLOWEEN und auch STRATOVARIUS, ist es MAD HATTER gelungen, eine verdammt starke Platte einzuspielen, die im Gegensatz zu vielen Nachahmern der Szene nicht nur als billige HELLOWEEN-Kopie daher kommt, sondern mit genügender kompositorischer Eigenständigkeit ausgestattet wurde, um locker bestehen zu können. Die Band schaffte außerdem das große Kunststück, an dem viele ihrer Kollegen bereits maßlos scheiterten, nämlich ihre Kompositionen nicht zu fröhlich, beziehungsweise zu kitschig klingen zu lassen. Dieses Album sollte deshalb die zahlreichen Legionen der "Pumpkins United“-Anhänger dieser Welt ansprechen, die dürstend auf der Suche nach neuen Songs im Stile ihrer alten Heroen sind und ihrer "Keepers …"-Scheiben mittlerweile vielleicht etwas überdrüssig geworden sind. Sieht man sich die Zuschauerzahlen der aktuellen „HELLOWEEN"-Tournee etwas genauer an, dürften das nicht gerade wenige sein.
MAD HATTER liefert also das perfekte Album, um die Wartezeit bis zum Erscheinen des nächsten regulären HELLOWEEN-Albums sinnvoll zu überbrücken. Betrachtet man die Tourdaten von PUMPKINS UNITED für 2018 und den gegenwärtigen Erfolg, kann dies bis zum Erscheinen des nächsten Studio-Release schließlich noch eine ganze Weile dauern.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mahoni Ledl