MAGNOLIA (POR) - Cynthia
Mehr über Magnolia (POR)
- Genre:
- Dark Folk / Doom
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Fat Sound Productions
- Release:
- 05.12.2019
- Ode
- Magnolia
- Nevoeiro
- Magia de Cynthia
- Abismo
- Eterna Saudade
- Folhas ao Vento
- Penedo da Saudade
- Trilogia do Obituario
- Viriato
- Almas Perdidas
- Desfecho
Sintra, Fado, Doom: Ein trauriges portugiesisches Märchen.
In der Corona-Krise denkt man wehmütig an vergangene Urlaube zurück. Portugal inklusive Lissabon war letztes Jahr dran, aber was ich dort verpasst habe, war der Besuch in einer Fado-Bar. Fado, das ist ein traditioneller portugiesischer Musikstil, der oft nur von Gitarre und Gesang gespielt wird und meistens melancholisch ist, weil es textlich um Sehnsucht nach besseren Zeiten, unglückliche Liebe und ähnliche Tragödien geht. Und damit erscheint Fado geradezu prädestiniert, mit einem metallischen Stil vermischt zu werden. "Fadoom" ist dann auch die Beschreibung, die MAGNOLIA für sich wählt. Allerdings werden metallische Klänge hier weitestgehend ausgeblendet und somit bezieht sich "Doom" wohl am ehesten auf die Langsamkeit der Musik.
MAGNOLIA, das eine Band aus Sintra, jenem Ort, an dem hoch oben auf einem Berg ein malerisches romantisches Schloss gelegen ist, umgeben von einem mystischen, höchst verwunschen wirkenden Wald. Und genau diesem Ort zollt man auf "Cynthia" Tribut. Hierauf stellt man selbstverständlich die glockenklare Stimme von Fadista Filipa Pinto in den Vordergrund. Sie nimmt uns mit auf einen Streifzug durch die geheimnisumrankten Wälder von Sintra. Ihre Mitstreiter begleiten sie mit langsamen, mal (neo-)folkigen, mal auch psychedelisch verspielten Klängen, die mich hin und wieder leicht an HEXVESSEL erinnern. Oder an ELFONIA, die erste - sehr empfehlenswerte - Band von Marcela Bovio (u.a. STREAM OF PASSION). Die meisten Songs werden zudem von einer Violine begleitet, die einmal mehr darauf abzielt, in den Augen des Hörers ein paar Tränchen entstehen zu lassen. Das ist also alles in allem sehr schöne, anmutige und emotionale Musik, die man sich gerne anhört. Allerdings passiert dies bei mir nicht allzu oft, weil sie nämlich auch auf die Stimmung drücken kann. Und damit komme ich gleich zu einem weiteren (kleinen) Kritikpunkt. "Cynthia" ist mit fast 72 Minuten zwar prall mit Musik gefüllt, aber das ist für mich einfach zu lang. Ich will nicht sagen, dass sich die Songs allzu sehr ähneln, denn MAGNOLIA bemüht sich durchaus um Variation. Es werden Spoken Word-Passagen, einige schöne Spielereien, Percussions und längere Instrumentalpassagen eingebaut, die aber trotzdem nicht aus dem Ruder laufen. Aber so lange wehklagen und Trübsal blasen?
Und bei alledem ist Frau Pinto eben doch keine Marcela Bovio, ihre Stimme wirkt auf Dauer sogar etwas schneidend (kann auch an der Produktion liegen) und somit möchte ich ihr eben nicht stundenlang zuhören. Das heißt aber noch lange nicht, das man den Fadistas nicht mal eine Chance geben sollte, vor allem wenn man sich von Folkig-progressiv-melancholischem angezogen fühlt. Das Feeling des Besonderen hat MAGNOLIA auf jeden Falle inne.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Thomas Becker