MAISON DIEU - Herbacea (EP)
Mehr über Maison Dieu
- Genre:
- Psychedelic / Folk / Doom Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Sliptrick Records
- Release:
- 04.03.2025
- Intro
- Edera
- Calla
- Mandragola
- Musica, terra e salvia
In eigenständigen Doom- und Folk Rock gegossene Huldigung an die wunderbare Welt der Pflanzen.
'Mystic Doom' nennt das italienische Trio seine Musik selbst und bereichert die üppige Liste der Unterspielarten des ohnehin schon reichlich bestückten Doom Metal somit um ein weiteres Spielfeld. "Herbacea" ist die erste EP von MAISON DIEU aus Ascona und enthält vier Stücke (plus Intro), die durch die Magie der Pflanzen miteinander verbunden sind. Die Stücke erzählen hierbei von vier Pflanzen im Speziellen: Efeu (Edera), Calla Lilie (Calla), Alraune (Mandragola) und Salbei (Musica, terra e salvia). So weit, so gut und interessant - das textliche Konzept der EP. Obwohl ich mich selbst als passionierten Naturmenschen bezeichnen würde, ist meine detaillierte Sachkenntnis hinsichtlich Flora und Fauna doch einigermaßen überschaubar. Da ich vom Schöpfer zudem auch leider ohne grünen Daumen ausgestattet wurde, beschränke ich mich somit lieber auf den rein musikalischen Content.
Bevor die floralen Schöpfungen jedoch musikalisch besungen werden, erfolgt erst ein mit Schamanentrommeln und dezenten Basslinien geschmückte und im Flüstertext vorgetragenes Intro, das bereits im Groben den atmosphärischen Rahmen vorgibt, der auch die folgenden vier Stücke ummanteln wird.
Alle vier Songs sehen sich nämlich in der Tradition psychedelisch und rituell angehauchter Doom Rock-Musik. Liebhaber von Bands wie JEX THOTH, MESSA, den inzwischen leider verblichenen SABBATH ASSEMBLY, aber auch stoner-affine Aficionados sollten hier also definitiv mal ein, besser aber zwei Ohren reinstecken. Der knapp zwanzigminütige akustische Kurztrip ist das Reinhören nämlich mehr als wert. Das Verzerrpedal der Gitarre wird hier nur dreiviertel durchgetreten. Mehr braucht es aber auch gar nicht, um den Nummern ihren eigenständigen Stempel, mal in stonerartigen Klanglandschaften und Doom-Riffs mit Post Rock-Einschlag, oder in ruhigen Arpeggien, wie in dem wunderbar folkbeeinflusten Abschlussstück 'Musica, terra e salvia', aufzudrücken. Auch Sängerin Carlotta "Ester" Di Stefano (die sich auch die Gitarre umgehängt hat), weiß durch eindringliche, beschwörende und abwechslungsreiche - mal sanft und introvertiert, gelegentlich auch mal eine Spur impulsiver - Intonation der in Italienisch vorgetragenen Texte zu überzeugen. Sie trägt ebenfalls maßgeblich dazu bei, dass die eigene DNA auch in der knappen Spielzeit bereits vollumfänglich sicht- und hörbar wird.
Ich bin extrem gespannt, wohin der musikalische Weg zukünftig führen wird. Da ich hier aber unbedingt mehr hören möchte, werde ich die Band auf jeden Fall im Auge behalten und hoffe sehr auf ein baldiges abendfüllendes Werk, denn "Herbacea" ist ein markiges, musikalisches erstes Ausrufezeichen: magische und märchenhafte Tonkunst, die auch als Soundtrack des meisterhaften Folk Horror-Films "Midsommar" sehr gut gepasst hätte.
Anspieltipps: Mandragola, Musica, terra e salvia
Mandragola
https://www.youtube.com/watch?v=jh0xPTyVhSs
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Stephan Lenze