MALEFICE - Awaken The Tides
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/2011
Mehr über Malefice
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- MetalBlade (Sony)
- Release:
- 15.07.2011
- Awaken The Tides
- Delirium
- Dead In The Water
- Minutes
- Baying For Blood
- Blessed Cursed
- The Day The Sky Fell
- Outnumbered Outgunned
- Flood Of Red
- The Haunting
Der Metalcore-Kodex wird sehr wuchtig, dabei aber relativ stereotyp und ohne jedes Feingefühl herunter geprügelt.
Obwohl es schon die dritte Scheibe der Band ist, handelt es sich bei MALEFICE aus dem vereinigten Königreich noch um eine relativ junge Truppe, welche sich einem zwar noch immer zeitgemäßen und modernen Stil verschrieben hat, der aber langsam dabei ist sich in ein medial als solches anerkanntes Metalgenre zu verwandeln. Sicher nicht in den Augen der metallischen Gralshüter, wohl aber in der Außenbetrachtung. Die Band aus dem durchaus legendären britischen Rock-Mekka Reading verbindet nämlich wuchtig produzierten, krachenden, modernen Thrash Metal mit Anleihen aus dem Melodic Death und einigen Versatzstücken moderner Art, welche die Chose massiv gen Metalcore drücken.
Das sind vor allem die doch sehr unmelodisch gebrüllten Vocals Dale Butlers, das technoid ballernde, kalte Drumming und das oft kaum minder kalte, hackende Riffing, das von sterilen Klangteppichen flankiert und mit zahlreichen Dropdowns garniert wird. Im Zusammenhang wirkt das Werk insgesamt zu distanziert und abweisend, man findet als Hörer schwer hinein, was die erdrückende Produktion nur verstärkt. Die eine oder andere Hookline lässt zwar durchaus aufhorchen und weckt ein wenig Wohlwollen, wie etwa die Bridge im weitgehend gelungenen Opener 'Awaken The Tides', das poppige 'The Day The Sky Fell' oder der dynamische Chorus und die schönen melodischen Leadgitarren zu 'Baying For Blood'.
Bei den meisten anderen Titeln bleibt es jedoch beim Stückwerk. Die zwingenden Widerhaken fehlen, der wuchtige Sound erdrückt die Feinheiten und das uncharismatische, derbe Gebrüll lässt über weite Strecken auch auf emotionaler Ebene jede Wirkung vermissen. Nimmt sich der Frontmann mal ein wenig zurück, wie etwa bei 'Minutes', dann können die Melodien sich mehr entfalten und es kommt auch eine angenehmere Stimmung auf. Der Gute ist in diesem gezügelteren, wenn auch nicht unbedingt cleanen Bereich nämlich weitaus angenehmer zu hören als ein Großteil der Modern-Metal-Konkurrenz. Hier können dann auch die beiden Gitarristen Alex Vuskans und Ben Symons einige melodische Lead-Akzente setzen, bevor das Ganze leider wieder in zu viel Dropdown und Groove untergeht.
Alles in allem ist "Awaken The Tides" sicher kein schlechtes Album, mit dem es der Band jedoch kaum gelingen dürfte, über die eng eingegrenzte Zielgruppe hinaus große Akzente zu setzen. Dazu fehlt es an Alleinstellungsmerkmalen, an den großen Hooks und am zwingenden Songwriting. Wer gerne zwischen CHIMAIRA, SOILWORK, UNEARTH und DEVIL DRIVER wildern geht, der soll sich an MALEFICE gerne versuchen. Einen darüber hinaus gehenden Eindruck wird die Band mit diesem Werk aber nicht hinterlassen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle