MALEFICE - Gravitas
Mehr über Malefice
- Genre:
- Deathcore
- Label:
- Transcend Music
- Release:
- 03.11.2014
- Forsaken
- Heroes
- Escape
- My Design
Die Macht der Gewohnheit
Der globale Breakdown-Terror geht in die x-te Runde, seit EMMURE und Konsorten die Mischung aus Hardcore und Death Metal zu stumpfem Stop&Go-Gebolze reduziert haben. Und was THY ART IS MURDER oder CONTINENTS können, können wir schon lange, werden sich die fünf Herrschaften von MALEFICE gedacht haben. Seit dem 2007er Debüt "Entities" veröffentlichte die Truppe aus Reading zunächst im Zwei-Jahres-Rhythmus weitere Alben, ehe eine vorläufige Pause ausgerufen wurde. Nach eigener Ansage hat sich die Band nun wieder zusammengerauft und will MALEFICE mit noch mehr Entschlossenheit und Überzeugung betreiben als zuvor. Diese neue Phase wird mit der EP "Gravitas" eingeläutet.
Im Promoschreiben müssen UNEARTH und LAMB OF GOD als Vergleiche herhalten, für mich etwas arg bemüht, fallen die vier Songs auf "Gravitas" doch erwartungsgemäß ins Deathcore-Schema F. Von technisch anspruchsvollen und hochmelodischen Gitarrenläufen oder thrashigem Riffing ist wenig zu hören; Bands wie THY ART IS MURDER, in Grundzügen auch WHITECHAPEL oder – allgegenwärtig – EMMURE prägen den Sound der Briten, mit tiefen, abgestoppten Riffs, Bassbomben, ohne nennenswerte spielerische Highlights, dazu das wütend bellende Geschrei Dale Butlers. All das wäre einfach nur zum Gähnen, würden die vier Tracks nicht gar so unverschämt penetrant zum Headbangen und Moshen animieren und mit kleinen Details bei Laune halten. 'Forsaken' als ultrabrutales Schwergewicht mit mächtig Überdruck im Dampfkessel, das etwas dynamischere 'Heroes' mit einem unspektakulären, aber dennoch eingängig-atmosphärischen Singalong-Chorus, das tatsächlich etwas metallischer angehauchte 'Escape' sowie 'My Design', eine ungestüme Abrissnummer mit Gänsehautfeeling – vier Tracks also, die man zwar jeder beliebigen Deathcore-Kombo zuordnen könnte, die dort aber auf alle Fälle ein Highlight der jeweiligen Veröffentlichung darstellen würden.
Letztlich kann man nur etwas hilflos mit den Achseln zucken, wenn dem großen Metal- bzw. Deathcore-Tsunami auch Jahre nach dem Höhepunkt der Flut noch in träger Regelmäßigkeit mittlere Nachbeben in Form von Nachahmern und Trittbrettfahrern folgen. Vielleicht fehlen vielen Musikern dieser Szene die Fantasie und die entsprechenden Fertigkeiten, anspruchsvolleren Metal zu schreiben? Aber ich will nicht weiter gehässig sein – MALEFICE ist eine jener Bands, die man nicht zwingend braucht, die dem anspruchslosen Modern-Metal-Publikum aber durchaus Freude in Form von Blut, Schweiß und Nackenmuskelkater bereiten können. Gönnt den Leuten... pardon, gönnt uns doch unsren Spaß!
- Redakteur:
- Timon Krause