MALEVOLENT CREATION - Dead Man's Path
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2015
Mehr über Malevolent Creation
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Century Media (Universal)
- Release:
- 18.09.2015
- Dead Man's Path
- Soul Razer
- Imperium (Kill Force Rising)
- Corporate Weaponry
- Blood Of The Fallen
- Resistance Is Victory
- 12th Prophecy
- Extinction Personified
- Fragmental Sanity
- Face Your Fear
Eine beeindruckende Rückkehr der legendären Florida-Deather!
MALEVOLENT CREATION kehrt dieser Tage mit dem zwölften Longplayer in der langen Bandgeschichte zurück, die mittlerweile fast 30 Jahre zurückreicht. Mit an Bord ist auch wieder Drummer Justin DiPinto, der 2002 das bombige "The Will To Kill" auf Scheibe hämmerte. Mit einem starken Label wie Century Media im Rücken sollte das neue Werk "Dead Man's Path" doch die besten Voraussetzungen haben, um ordentlich durchzustarten, oder?
Die Platte wird denkbar ungewöhnlich mit einem sehr ruhig beginnenden Titelstück eröffnet, dessen sanftes, ja geradezu melancholisch anmutendes Gitarrenintro fast irritiert. Ist das wirklich der neue Output der legendären Florida-Deather? In einem schleppenden Grundtempo wird der Song fortgeführt. Klare Spoken-Word Passagen von Shouter Brett Hoffmann folgen, bevor das Stück im letzten Drittel gesanglich aggressiver umgesetzt wird, ohne jedoch das Tempo wirklich zu erhöhen. Das interessante Titelstück ist jedoch nur die Ruhe vor dem Sturm, denn das nachfolgende 'Soul Razer' ist eine Nacken-Demolierer der Güteklasse A: Ein gnadenlos nach vorne peitschendes Riffing sowie ein hohes Grundtempo mit donnernder Doublebass-Untermalung von Justin DiPinto zeichnen diesen Nackenbrecher aus.
Doch irgendetwas ist anders. Es ist das Klangbild, das zumindest bei den ersten Hördurchgängen irritiert. Nicht, dass es objektiv betrachtet schwache wäre; im Gegenteil! Allerdings bringt man Herrn Dan Swanö (u.a ASPHYX, BLOODBATH, EDGE OF SANITY uvm.), der für das Mastering und den Mix verantwortlich war, primär mit der skandinavischen Todesblei-Schule in Verbindung. Und so braucht man einige Zeit, sich als Fan der Band an den zwar transparenten, aber gewissermaßen "skandinavisch" anmutenden Mix zu gewöhnen.
Rein musikalisch macht "Dead Man's Path" allerdings keine Gefangenen. Mit einer beeindruckenden Intensität knallen uns Gitarrist Phil Fasciana und seine Bande ein ums andere Mal aggressiven US-Death, über dem die aggressiv-thrashige Stimme von Brett Hoffmann thront, vor den Latz. Gerade die insgesamt fünf auf 'Soul Razer' direkt folgenden Stücke beeindrucken durch ihre unnachgiebige Intensität. Die Songs klingen typisch nach MALEVOLENT CREATION und beißen sich nach einigen Hördurchgängen hartnäckig in den Öhrchen fest. 'Imperium' (Kill Force Rising)' mit seinen dominanten Bassläufen von Ur-Mitglied Jason Blachowicz oder das fast schon ohrwürmelige 'Corporate Weaponry' donnern mit Köpfchen alles nieder, beinhalten typische marternde Midtempo-Ausflüge mit massivem Riffing vor ratternder Doublebass-Kulisse und treten vor allem gewaltig Arsch.
Weitere Highlights dieser starken Scheibe: 'Blood Of The Fallen', ein schneller Track mit coolen Blasts, eingängigem Riffing und Schädel spaltendem Midtempo-Teil sowie 'Resistance Is Victory', das musikalisch Aggression in Reinform versprüht, perfekt inszeniert dank des messerscharfen Riffings des Duos Phil Fasciana/ Gio Geraca. Geilomat! Die knapp eine Dreiviertelstunde über den Hörer hinweg fegende Platte wird mit 'Face The Fear' perfekt und mit einem Ausrufezeichen versehen geschlossen. Viel Tempo, packende Gitarrensoli und geballte Aggression machen dieses Stück aus, dessen Riffing nichts anderes als unwiderstehlich für jeden Fan der gepflegten US-Death-Metal Schule sein dürfte.
Der Vollständigkeit halber soll nicht unerwähnt bleiben, dass die limitierten Auflagen von "Dead Man's Path" im Digipak-Format (inkusive Patch) sowie auf LP inklusive einer Bonus-CD mit 'Carnivorous Misgivings' und 'Dominated Resurgency' zwei Neuaufnahmen von Stücken des "Stillborn"-Albums (1993) enthalten. Leider lagen mir diese nicht zur Rezension vor.
In Gesamtschau feuert MALEVOLENT CREATION auf "Dead Man's Path" aus allen Rohren und hängt damit das starke Vorgängerwerk "Invidious Dominion" (2010) hörbar ab. In dieser Form und mit einer solchen Platte im Gepäck muss sich die Konkurrenz warm anziehen. Für mich persönlich ist "Dead Man's Path" jedenfalls ein Highlight des Jahres 2015, ohne Wenn und Aber!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Martin Loga