MALIGNER - Attraction To Annihilation
Mehr über Maligner
- Genre:
- Death / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Blood Harvest
- Release:
- 31.08.2018
- Oath-bound
- Lust For Fire
- Disposable
- Salvation
- Reign Of Fear
- Beyond Repair
- Mental Breakdown
- Into Oblivion
Stumpfes Geknüppel auf den ersten Blick, cooles Gemetzel auf den zweiten.
Wer sich nicht von dem unfassbar lächerlich gestalteten Cover abschrecken lässt (ich habe jedenfalls noch nie einen so putzigen Weltuntergang gesehen), könnte immer noch nach dem ersten oberflächlichen Höreindruck abwinken – doch der zweite Blick lohnt sich: Hinter MALIGNERs Debütalbum "Attraction To Annihilation" verbirgt sich tatsächlich nicht nur stumpfsinniges Geknüppel und uninspirierte 0815-Death/Thrash-Trademarks. Die drei jungen Schweden vermögen sehr souverän und ganz im Sinne der Urväter DEATH eine obskure Death-Metal-Atmosphäre zu kreieren, ihr morbides Schaffen aber auf einen irrsinnig rasenden Thrash-Aufbau zu setzen, der Seelenverwandten von SLAYER bis SEPULTURA alle Ehre macht.
Bereits der Auftakt von "Attraction To Annihilation" lässt hinter sattem, aber nicht unbedingt originellem Riffing und kompromisslosen, scheppernden Drums das Genie von MALIGNER erkennen: Wie hier unter Hochdruck misanthropischer Todesstahl und technisch versierte Thrash-Gitarrenarbeit aufeinandertreffen, wird erst bei genauerem Hinhören offenbar. Das mächtig angepisste gutturale Gekeife überdeckt nämlich an vielen Stellen, wie durchdacht der gleichklingende Lärm der Instrumentalfraktion letztlich austariert wurde: Egal ob der PANTERA-artige Auftakt von 'Oath-bound' sich wie von Geisterhand mit MORBID ANGELschem Höllengetöse zusammenfügt, sich bei 'Lust For Fire' verschleppte Bay-Area-Riffs mit skandinavischen Melo-Death-Licks abwechseln, dem tödlichen Cocktail gelegentlich sogar atmosphärische Ansätze beigemischt werden und vor allem immer wieder festlich und präzise soliert wird – MALIGNER liefert auf dem Banderstling astreine Arbeit ab, die zwar stets so klingt, als sei sie nur das Werk von hochbegabten Nachahmern der jeweiligen Genrespitzenreiter, letztlich aber eine eigenständige und vor allem originelle Brücke zwischen zwei seit geraumer Zeit angestaubten metallischen Sparten bietet.
Die auf acht Stücke und 30 Minuten Spielzeit komprimierten wilden Ideen der Skandinavier verlangen aber nach mehr Aufmerksamkeit, als die reine Schubladeneinordnung vermuten lassen könnte; leicht nachvollziehbar sind diese kurzen Kracher allesamt mitnichten. Einige einzelne Parts lassen mir wiederkehrend den Unterkiefer nach unten schnallen, dafür bleiben die Songs als Ganzes nicht ohne Weiteres im Ohr; die ganz starke Einzelnummer sucht man vergeblich. Ein richtig gutes Debütalbum, definitiv, an der einen oder anderen Stelle dürfte die Band aber gerne die Komplexität reduzieren und einfach mal nur den Hammer sausen lassen. Dennoch: Es gibt nicht viele Erstlingswerke, die ein solch hohes Potential nicht nur andeuten, sondern schon ganz souverän in die Tat umgesetzt sehen.
Anspieltipps: Oath-bound, Lust For Fire, Reign Of Fear
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Timon Krause