MAN-EATING TREE, THE - Harvest
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2011
Mehr über Man-Eating Tree, The
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Century Media (EMI)
- Release:
- 25.11.2011
- Harvest Bell
- At The Green Country Chapel
- Code Of Surrender
- Armed
- Like Mute Companions
- Exhaled
- Down To The Color Of The Eye
- Incendere
- All You Kept Free
- Karsikko
Herbstmusik zum Abtauchen und Wohlfühlen. Die Finnen, um den ehemaligen SENTENCED-Drummer, zeigen, wie man Emotionen erzeugt.
Das zweite Album von THE MAN-EATING TREE, der neuen Band um den ehemaligen SENTENCED-Schlagzeuger Vesa Ranta, macht es mir nicht leicht, eine adäquate Beschreibung zu formulieren, die die musikalische Bandbreite erfasst, denn bei den Finnen geht es in erster Linie um Eines: Atmosphäre. So breitet sich beim Hören eine gewisse Schwere in den beschallten Räumlichkeiten aus, die aber auch immer wieder von zerbrechlich klingenden Momenten aufgebröselt wird. Wie ein gelb-grüner, dichter Herbstwald, durch dessen Dickicht hin und wieder Sonnenstrahlen fluten. Man fühlt sich trotz dieser Schwere wohl, denn es entsteht ein warmes Klangbild. Und man kann so wunderbar abtauchen, in diese Klänge, die mit ihrer herrlichen Vielschichtigkeit von mir sicherlich noch gar nicht bis ins letzte Detail erforscht wurde.
Ein Hauptaugenmerk legt die Band auf schmachtend-stampfendes Riffing, über welches aber immer wieder verspielt-melancholische Melodielinien gezeichnet werden. Das verführt sowohl den Kopf zum gemächlichen Headbanging, wie auch die Sinne zum Wegschweben. Tolle Kombination, die die emotionale Weite der gespielten Musik offenbart. Und auch in den flotteren Momenten, zelebriert das Quintett, in dessen Reihen auch noch ehemalige Mitglieder von EMBRAZE, POISONBLACK und FALL OF THE LEAFE zu finden sind, die Schwere, die sicherlich auch vom exzellent in Szene gesetzten Tasteninstrumentarium her rührt. Bei THE MAN-EATING TREE klingen die Keyboardeinsätze nämlich niemals schwülstig, sondern viel eher voluminös und saftig. Alles dient dazu, ein Gesamtbild zu erzeugen, in welchem sich der Betrachter verlieren soll. Und dieses Anliegen gelingt der Band ganz ausgezeichnet.
Habe ich bisher nur über die instrumentale Seite von "Harvest" berichtet, so wende ich mich schlussendlich auch noch dem Gesang von Tuomas Tuominen zu. Der junge Mann besitzt das Talent, sowohl gebrochen, wie auch kraftvoll und beinahe aggressiv zu klingen. Immer passend zur unterlegten Musik. Da werden Parallelen zu RIVERSIDE aufgerufen. Sicherlich keine unangenehme Assoziation. Wobei die Fleisch fressenden Bäume natürlich weitaus härter zu Werke gehen als die Polen.
Wer auf eine wohlige Herbstreise gehen möchte, wer in bunte Blätterhaufen treten möchte, um sich der Farbenpracht der herum fliegenden Baumglieder zu erfreuen, wer seine Füße beim morgendlichen Waldspaziergang im Nebel suchen möchte oder wer einfach auf dem Bärenfell vor dem Kamin in eine musikalische Tiefe abtauchen möchte, der ist mit diesem Album bestens versorgt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae