MANILLA ROAD - Crystal Logic (30th anniversary edition)
Mehr über Manilla Road
- Genre:
- Epic Metal
- Label:
- Golden Core / ZYX
- Release:
- 29.11.2013
- Prologue
- Necropolis
- Crystal Logic
- Feeling Free Again
- The Riddle Master
- The Ram
- The Veils Of Negative Existence
- Dreams Of Eschaton/Epilogue
- Flaming Metal System
- Crystal Logic (Rough Mix)
- Dreams Of Eschaton (alternate mix)
- Feeling Free Again (rough mix)
- Flaming Metal System (alternate mix)
- Introduction
- Time Trap (Studio version, alternate mix)
- Upon The Wings Of Fate (unreleased)
- Venusean Sea (early rehearsal)
- Black Lotus (early rehearsal)
- Aftershock (early rehearsal)
- FXz
- Time Trap (early rehearsal)
- Flaming Metal System (alternate mix 2)
- Crystal Logic (live 2011)
- Flaming Metal System (live 2013, ft. Marta Gabriel)
- Dreams Of Eschaton (live acoustic 2013)
- Dreams Of Eschaton (VIRON)
Ein Klassiker feiert Geburtstag.
Es gibt unzählige Alben aus den 80ern, die heutzutage mit dem Attribut "Kult" beschrieben werden. Ob das immer gleichbedeutend mit "toll" ist, sei hier mal dahin gestellt. Fakt ist, dass es bei kaum ein anderen Band einen derartig gravierenden Zuspruchsunterschied gibt, wie bei MANILLA ROAD. Während die Band in den 80er Jahren maximal von einer handvoll Freaks überhaupt wahrgenommen wurde, erfreut sie sich seit der Jahrtausendwende einer großen Beliebtheit. Dabei gilt ihr drittes Album "Crystal Logic" heute als eines ihren stärksten Werke. Pünktlich zum 30. Geburtstag erscheint nun auf Golden Core Records eine liebevoll aufgemachte Wiederveröffentlichung, die neben unveröffentlichten Versionen bekannter Songs, sogar noch gänzlich unbekanntes Material beinhaltet. Das alles in einem schicken Doppeldigipack, mit dicken Booklet, Linernotes und einem Aufkleber. Liebhaber werden sich freuen.
Für alle, die das Album an sich noch nicht kennen, gibt es zum Einstieg erst einmal einen kurzen Abriss der ursprünglichen Songs. Geboten wird hier großartiger US Metal, der in dieser Form gern mal das Attribut "kauzig" erhält. Dies liegt sicherlich unter anderem am schräg-hohen Gesang von Mastermind Mark Shelton, der manchmal an einen verschnupften Geddy Lee erinnert. Die Musik ist ungerade, verschnörkelt und lebt unter anderem vom seltsamen Klangbild. Wer "Irae Melanox" von ADRAMELCH kennt, weiß, wovon ich hier umständlich zu schreiben versuche. Die Gitarre ist irgendwie sehr weich, passt aber genau deshalb zu den fein gewebten Songstrukturen. So geht das rasante 'Necropolis' mit seinem Jahrhundertrefrain als Klassiker durch die Zielgerade und das charmant gerumpelte Titelstück mit seinem Fistelgesang steht dieser Klasse in nichts nach. Einmal gehört, für immer verliebt. Mit 'Feeling Free Again' und 'The Ram' (hier in einer bislang nicht bekannten, klanglich leicht verbesserten Version) gibt es zwei Mal die 70ies-Kauz-Keule übergebraten, während das mächtig stampfende 'The Riddle Master' mit epischen Momenten erfreuen kann. Damit wären wir auch schon bei des Pudels Kern: Epik. Ein Wort, welches gern in Verbindung mit der Musik dieser einzigartigen Band verwendet wird. Auf "Crystal Logic" finden wir im herrlich ausschweifenden 'Dreams Of Eschaton' so etwas wie eine Blaupause für alle später geschriebenen Epik-Metal-Songs. Ein Evergreen. Mein persönliches Highlight des Albums hört allerdings auf den Namen 'Veils Of Negative Existence' und ist eine eher getragene Nummer, deren Gesangsmelodie so einprägsam ist, dass ich vermute, man wird sie bei einer Autopsie später in meiner Hirnrinde ablesen können. Pathetisches Geschwafel? Sicher, aber irgendwie muss ich den Unwissenden ja die Qualität dieser Musik nahe bringen. Als Bonus gibt es naturgemäß erneut das rattenscharfe 'Flaming Metal System' in zwei Versionen zu hören. Diese Nummer, die ursprünglich lediglich auf dem "US Metal Vol III" Sampler stand, zählt zu den besten Nummern der Band. Die Rough Mixe, die als Boni auf der ersten CD stehen, wird man als Die-Hard-Fan interessant finden, essentiell finde ich diese aber nicht.
Auf der zweiten Disc gibt es allerdings sehr spannendes Material zu begutachten. Da wären zum Einstieg erst einmal acht Nummern, die man zwar größtenteils bereits vom "Mark Of The Beast"-Album her kennt, die hier aber teils deutlich anders klingen. Mit 'Upon The Wings Of Fate' dürfen wir sogar einen bislang komplett unveröffentlichten Song bestaunen, der ganz ausgezeichnet zur Atmosphäre des restlichen Materials passt. Wer "Mark Of The Beast" nicht kennt, wird daher eventuell ein wenig irritiert sein, wie ruhig die Songs klingen. Das ursprünglich als zweites MANILLA ROAD-Album geplante Material wurde zum damaligen Zeitpunkt zurückgestellt und stattdessen "Metal" veröffentlicht. Erst gute zwei Dekaden später erschien das Material erstmalig offiziell und erfreut sich seither größter Beliebtheit unter der MANILLA ROAD-Fans. Vor allem der ausladende Song 'Time Trap', den wir hier gleich in zwei verschiedenen Versionen geboten bekommen, zählt zu den Sternstunden von Mark Shelton. In der zweiten Hälfte des Rundling bekommen wir einen weiteren Mix von 'Flaming Metal System' zu hören, sowie eine Liveversion mit Marta Gabriel von CRYSTAL VIPER am Mikro. Außerdem eine coole Livedarbietung von 'Crystal Logic', sowie eine Akustikversion des Monumentes 'Dreams Of Eschaton'', die sehr gefühlvoll klingt. Den Abschluss bildet eine Coverversion eben jener Nummer gespielt von VIRON, einer der vielen Ex-Bands von Drummer Neudi.
- Redakteur:
- Holger Andrae