MANTICORA - Hyperion
Mehr über Manticora
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Scarlet
- Release:
- 28.10.2002
- A Gathering Of Pilgrims
- Filaments Of Armageddon
- The Old Barge
- Keeper Of Time - Eternal Champion
- Cantos
- On A Sea Of Grass - Night
- Reversed
- On A Sea Of Grass - Day
- A Long Farewell
- At The Keep
- Swarm Attack
- LovEternaLovEternal...
Wir schweben frei im Weltraum; das Nichts, die Leere, die Stille ist um uns, unendliche Weiten umgeben uns - und plötzlich ein Geräusch, da ist es, erst leise, dann lauter, es entsteht Etwas, es wird Gitarrensound, Drums im Hintergrund, es ist: Heavy Metal. So in etwa beginnt das Konzeptalbum der dänischen Powermetal-Kombo. Vom Cover springt uns das Stachelungeheuer "Shrike" entgegen, das ein Baby als Symbol für die Menschheit in Händen hält, und Dan-Simmons-Fans wissen, was das bedeutet. Hier haben sich die sechs Musiker daran gewagt, den Science-Fiction-Bestseller "Hyperion" von zu verklanglichen.
Zeit genug zum Komponieren und Ausklügeln des dritten Studioalbums hatten sie ja nun wirklich. Allerdings wohl eher zu ihrem Leidwesen, denn MANTICORA wollten eigentlich nach Veröffentlichung von "Darkness With Tales To Tell" im Jahre 2001 auf Tour gehen, um mit den Fans den Erfolg zu feiern. Nun hatten sie aber leider gleich zweimal das Pech, dass die Band, die sie supporten sollten, ihre Tour absagte. Tja, da machte man sich also an die Arbeit am nächsten Silberling und das Ergebnis habe ich nun hier vor mir liegen. Die Dänen versuchen in ihrer Musik, den Power Metal der Achtziger mit einem gewissen progressiven Touch der Neunziger zu verbinden und orientieren sich an Vorbildern wie HELLOWEEN und IRON MAIDEN, als auch ICED EARTH und NEVERMORE. Da sich wohl reichlich Bands unserer Zeit in diesen Sphären bewegen, hören wir hier also nichts Innovatives, gleichwohl aber ein kreativ ersonnenes und technisch ausgefeiltes Stück Musik, bei dem man merkt, dass die Künstler mit Herzblut bei der Sache waren und ihr Handwerk verstehen.
Von Anfang an entsteht eine Atmosphäre, die zum Weiterhören animiert. MANTICORA preschen mit Highspeed voran und nehmen den Hörer mit in das Raumschiff, das uns nach Hyperion trägt. Wir begegnen den sieben Pilgern auf ihrer Reise, und da sie uns ihre Geschichten erzählen, kommen wir ihnen näher und nehmen Anteil an ihrem Schicksal. Die Musik spiegelt die Gefühle und die äußeren Umstände wider; langsame, gefühlsbetonte Akustik-Gitarren-Passagen werden abgelöst durch hartes Gitarrenriffing und Drumgewitter; zeitweise geben die Dänen ein ungeheures Tempo vor, verlieren aber nie die eingängigen Melodien aus dem Auge. Keyboarder Jeppe Eg versteht es, die Songs angenehm zu umrahmen, und sich nicht durch sinnloses Geklimper in den Vordergrund zu rücken. Sänger Lars Larson merkt man neben seiner Stimmgewalt auch den Hang zu dieser Geschichte an, indem er die Lyrics gefühlsbetont und absolut überzeugend rüberbringt, und deutlich dazu beiträgt, dass man die Scheibe gar nicht mehr aus dem Ohr bekommt. Einige Textabschnitte werden von ihm gesprochen, bzw. geflüstert, was dem Ganzen den Charakter eines Hörspiels oder eines Musicals verleiht und ausnehmend gut das Konzept des Albums unterstreicht. Unterstützt wird seine Arbeit hierbei von einer sehr guten weiblichen Stimme, die den Gesangslinien einen äußerst emotionsgeladenen, letzten Schliff gibt.
Was die Soundqualität angeht, gibt's ebenfalls nichts zu beanstanden. Es wird ein ausgeglichenes Klangbild geboten, das in den Jailhouse-Studios von Tommy Hansen gezaubert wurde und "Hyperion" einen weiteren Pluspunkt beschert.
Mit diesem Album haben MANTICORA dem Science-Fiction-Meilenstein "Hyperion" ein würdiges Denkmal gesetzt und erreichen es darüber hinaus, der Metal-Welt ein fulminantes Werk zu hinterlassen. Wenn ihr mich fragt, solltet Ihr den Plattenladen eures Vertrauens entern, und euch mitnehmen lassen auf eine aufregende Reise.
Anspieltipps: Filaments Of Armageddon / Reversed / Loveternaloveternal
- Redakteur:
- Hjalana Thursson