MAR DE GRISES - The Tatterdemalion Express
Mehr über Mar De Grises
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- Firebox
- Release:
- 31.01.2004
- El Otro
- To See Saturn Fall
- Storm
- Recklessness
- Self Portrait No. 1
- Be Welcome Oh Hideous Hell
- Onfrica
Die Chilenen MAR DE GRISES präsentieren auf ihrem Debütalbum “The Tatterdemalion Express“ deftige Schwerkost. Allzu viel ist über das Quintett nicht in Erfahrung zu bringen. Nur so viel, dass im Jahre 2002 erstmals ein Demo veröffentlicht wurde. MAR DE GRISIS zelebrieren astreinen Doom Metal, der stark an den alten MY DYING BRIDE-Sachen angelehnt ist, aber auch phasenweise Parallelen zu TIAMATs “Wildhoney“ aufweist. Alle sieben Stücke sind von Melancholie und Trauer geprägt.
Die Namen Marcelo Rodriguez (v, key), Rodrigo Morris (g), Sergio Alvarez (g), Rodrigo Galvez (b), Alejandro Arce (dr) sollte man sich sicherheitshalber einmal merken, denn man wird mit Sicherheit noch mehr von MAR DE GRISIS hören. Zäh fließen die zumeist überlangen Kompositionen aus den Lautsprechern und bauen sich wie eine Wand auf. Fette Gitarren, sphärische Klänge und mächtige Drums bestimmen den Sound der Chilenen. Die teils in englisch, teils in spanisch verfassten Texte werden unterschiedlich intoniert. Depressiver melancholisch schwerer Sprechgesang wechselt sich mit aggressivem leidgeprägtem Growling ab. Die Grundstimmung in allen Stücken ist tieftraurig gehalten und lässt sämtliche aufkommenden Frühlingsgefühle bereits im Keime ersticken. Der Hörer droht in tiefste Depressionen abzustürzen, um kurz vor dem Fall durch einen Stimmungswechsel wieder aufgefangen zu werden.
"The Tatterdemalion Express" ist sicherlich kein Album für jede Stimmungslage und Tageszeit. Dafür nehmen die Stücke den Hörer zu sehr in Anspruch. Seine düstere Magie entfaltet die Scheibe sicherlich vollends in einer tristen Winternacht im Scheine leuchtender Kerzen. Die Kompositionen sind äußerst komplex und sehr durchstrukturiert, daher entfaltet sich die Blüte und Klasse der Stücke erst nach mehrmaligem Durchhören. Diese Scheibe hört man nicht so nebenher!
Bereits der Opener ’El Otro’ ist ein sperriges Klanggebilde mit einer Laufzeit von über zehn Minuten und stellt zugleich das längste Stück des Albums dar. Durch die gelungene Produktion gelingt es, die Musik mal bombastisch, mal zerbrechlich erklingen zu lassen. MAR DE GRISIS entführen gekonnt in abstrakte Klangwelten wie in ’To See Saturn Fall’. Für ein wenig Entspannung sorgt die emotionale Pianonummer ’Self Portrait No. 1’. Ausfälle sind keine zu vermelden, so dass ich ohne weiteres "The Tatterdemalion Express" allen Freunden der oben beschriebenen Zielgruppe wärmstens empfehlen kann. Das Album bringt es auf eine beachtliche Gesamtlänge von 56 Minuten. Ein kunstvolles Booklet rundet "The Tatterdemalion Express" ab.
Anspieltipps: El Otro, Self Portrait No. 1, To See Saturn Fall
- Redakteur:
- Frank Hameister