MARCH OF SCYLLA - Andromeda
Mehr über March Of Scylla
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Klonosphere Records
- Release:
- 07.03.2025
- Ulysses' Lies
- Death Experience
- The Royal Way
- To Cassiopeia
- Dark Matter
- Storm Dancer
- BlaAst
- Achilles' Choice
- Myrrha
- Cosmogony
GOJIRA meets SOILWORK - ein Killeralbum!
Dass die Platten von GOJIRA im Proberaum von MARCH OF SCYLLA nicht nur zum regelmäßigen Warm-up aufgelegt werden, wird das Trio aus dem französischen Amiens wohl kaum abstreiten können. Ebenso wenig ist von der Hand zu weisen, dass die Duplantier-Brüder den vielleicht größten Einfluss auf das Material der neuen Scheibe gehabt haben, die zwei jahre später der Debüt-EP "Dark Myth" folgt. Vor allem die Rhythmusarbeit in den zehn neuen Stücken trägt eine unmissverständliche Handschrift, kommt aber mit dem gleichen Punch daher wie bei den ungleich erfolgreicheren Landsmännern und legt somit den Nährbodern für einen äußerst spannenden Progressive-Metal-Vortrag, dessen zehn Kapitel man anfangs noch lesen, später jedoch herunterbeten wird.
Denn MARCH OF SCYLLA ist mit allen heiligen Wassern gewaschen, beherrscht sowohl die brachiale Breitband-Gitarrenwand als auch den cinematischen Background-Sound, wie ihn beispielsweise TESSERACT mit Vorliebe präsentiert, hat seine Wurzeln aber dennoch weitestgehend im klassischen Prog Metal der 90er. Auf "Andromeda" entsteht somit schnell ein ständiger Zeitsprung zwischen den melodischen Fragmenten der 'Vorzeit' und dem teils sogar symphonisch anmutenden Gewitter neueren Datums, angefächert von einigen Metalcore-Grooves und eben jenem unverwechselbaren Mix aus Epik, Melodie und Brutalität, wie man ihn bei GOJIRA bewundern darf.
Die Paradedisziplin der Franzosen besteht derweil darin, zwischen allen unterschiedlichen Einflüssen immer wieder die gesunde Mitte zu finden und spätestens in den Chorus-Phasen mit wuchtigen Singalongs zu punkten. Zwar wird hier definitiv nichts Penetrantes geliefert, doch bei aller Komplexität ist man doch immer wieder erstaunt, wie einprägssam das neue Material geworden ist. Auf dieser Basis kann MARCH OF SCYLLA immerzu weiter experimentieren, neue Klangwelten erforschen, neue Nischen im modernen Metal anvisieren und trotz der unvermeidlichen Parallelen auch etwas Eigenes auf die Beine stellen, das nicht nur aber vor allem wegen der grandiosen Refrains in Erinnerung bleiben wird. Das in der Tat auf einem Niveau, das dem der mehrfach genannten französischen Legende nahezu ebenbürtig ist.
"Andromeda" sendet Donner und Blitz, Brachiales und Melodisches, Monumentales und Ergreifendes und gleichzeitig auch jenen Punch, der vielen gleichgesinnten Bands in ihren überfrachteten Arrangements gerne mal abgeht. Warum die Band noch längst nicht auf einem größeren Label gelandet ist, erscheint in diesem Zusammenhang schleierhaft. "Andromeda" dürfte aber nur ein kurzer Umweg auf dem Weg nach sehr weit oben sein!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes