MARDUK - Memento Mori
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/23
Mehr über Marduk
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Century Media Records
- Release:
- 01.09.2023
- Memento Mori
- Heart Of The Funeral
- Blood Of The Funeral
- Shovel Beats Sceptre
- Charlatan
- Coffin Carol
- Marching Bones
- Year Of The Maggot
- Red Tree Of Blood
- As We Are
Was für ein übler Abriss!
Die letzte MARDUK-Scheibe ist in meinen Ohren mit keinem Ton mehr präsent. Umso überraschter bin ich von "Memento Mori", die seit Tagen meinen CD-Schacht völlig blockiert. Denn das 15. Studioalbum der Norrköpinger ist ein brutaler Abriss, eine wilde Abfahrt, wie ich ihn von dieser Band einfach nicht mehr erwartet hatte. MARDUK war natürlich nie eine schlechte Band, und einige der Alben der letzten Jahrzehnte waren wirklich gut - man denke an "Plague Angel" oder "Wormwood". Trotzdem war bei mir der Eindruck entstanden, dass etwas die Luft raus ist. Es dauerte ja auch schlappe fünf Jahre, den neuen Frontalangriff zu starten. Der wird zudem durch ein eher unscheinbares Artwork nur bedingt unterstützt.
Mortuus war natürlich schon immer ein starker Sänger, der den Black Metal absolut ernst nimmt, aber so brutal, so garstig, so keifend habe ich seine Stimme zuletzt nicht mehr wahrgenommen. Auch das Drumming von Neuschlagwerker Bloodhammer (Simon Schilling) ist der Wahnsinn. Pure Raserei, Präzision und Aggression schlagen einem entgegen. Kein Wunder - der Mann hatte zum Beispiel auch schon für BELPHEGOR den Fellen übelste Gewalt angetan. Morgan an den Gitarren hält den Laden zusammen. Anders als auf dem direkten Vorgänger schafft er es aber wieder, Melodien zu komponieren, die dich in deine übelsten Alpträume verfolgen. Machen wir uns nichts vor: "Memento Mori" ist kein Mainstream-Kommerz-Black-Metal für Leute, die zwischendurch auch mal einen Song von DIMMU BORGIR gut finden, sondern echte, vertonte Dunkelheit und Weltverachtung. In einem einschlägig bekannten Printmagazin würde man wahrscheinlich von Authentizität sprechen. Die höre ich hier aus jedem dissonanten Akkord, aus jedem Gekeife und jedem Produktionskniff.
Die Songs haben es durchaus in sich - seit der (deutlich weniger harrschen) "Serpent Sermon" sind den Jungs nicht mehr so viele Ohrwürmer gelungen. Dabei können sogar Blechbläser gemein sein, wenn sie mitschwingen wie in 'Blood Of The Funeral'. Auch doomige Momente werden eingeschoben, die aber nie die Brachialität verringern.
Ihr merkt: Das Album hat bei mir ganz schön Wellen geschlagen und dürfte klar mein meistgehörtes Extrem-Metal-Album 2023 sein. Die Messlatte wird extrem hoch gelegt, und ich muss sagen: So will ich Black Metal hören. Wer mit einer vernünftigen Portion Depressivität und Bosheit in den Herbst starten will kommt an "Memento Mori" nicht vorbei. Denn sterben müssen wir eh - gerne auch mit MARDUK im Ohr.
Anspieltips: Blood Of The Funeral, Coffin Carol, Year Of The Maggot.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer