MARDUK - Nightwing (Re-Release)
Mehr über Marduk
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Blooddawn/Regain
- Preludium
- Bloodtide (XXX)
- Of Hells Fire
- Slay The Nazarene
- Nightwing
- Dreams Of Blood And Iron
- Dracole Wayda
- Kaziklu Bey
- Deme Quaden Thyrane
- Anno Domini 1476
- Of Hells Fire
- Those Of The Unlight
- Slay The Nazarene
- The Black...
- Still Fucking Dead
- Sulphur Souls
- Dreams Of Blood And Iron
- Beyond The Grace Of God
Nach und nach kommen sie alle wieder, die einst auf Osmose erstveröffentlichten und inzwischen weitgehend vergriffenen Scheiben der in Form einer schwedischen Black-Metal-Band reinkarnierten babylonischen Gottheit MARDUK - und nun ist mit "Nightwing" das fünfte Studioalbum von Morgan Steinmeyer Håkansson und Konsorten an der Reihe, sich einer Frischzellenkur unterziehen und um eine Bonus-DVD anreichern zu lassen.
"Nightwing" war am vierten August des Jahres 1998 das zweite vollständige Studioalbum mit Legion am Mikro und zeigte die neue Einheit im Vergleich zum Vorgänger "Heaven Shall Burn" ein gutes Stück gereifter und gefestigter. Die Scheibe ist zweigeteilt in ein erstes Kapitel, inhaltlich frei als infernalisches Lexikon umschrieben, und in ein zweites Kapitel namens "The Warlord Of Wallachia", das die Geschichte des weithin bekannten Herren Vlad erzählt.
Das Songwriting ist vom Einstieg mit 'Bloodtide (XXX)' an zwingender und eingängiger als noch beim Vorgänger. Die spätere Panzerdivision macht bereits hier keine Gefangenen und zeigt sich kompromisslos, meist rasend schnell ('Of Hell's Fire'), scharfkantig und gehässig. Das programmatisch betitelte 'Slay The Nazarene' bringt es auf den Punkt: Zwar sind die Texte mitunter allzu klischeehaft und plakativ, doch sie passen zum musikalischen Vernichtungsschlag, den die vier Jungs aus Norrköping hier entfesseln, wie die Faust aufs Auge. Das finstere Titelstück spielt mit großartigen Tempowechseln, so dass in den langsameren Momenten auch die sinistre Melodiegewalt Morgans zum Tragen kommen kann.
Nach dem "Dictionnaire Infernale" am Anfang wird das Tempo für das finstere Dracul-Epos mächtig gedrosselt und 'Dreams Of Blood And Iron' walzt sich in der Manier pechschwarzen Dooms aus den Boxen. Damals kaum zu glauben, dass MARDUK zu derartig schweren und zähen Riffs im Stande waren und sind. Auf diese Weise wird die Geschichte des finsteren Herrn vom Balkan sehr eindringlich erzählt und in den folgenden vier Stücken ausgearbeitet, was auch eine verfeinerte Neueinspielung des Bandklassikers 'Deme Quaden Thyrane' vom dritten Album umfasst. Auch wenn man MARDUK gemeinhin nicht der feingeistigen Lyrik bezichtigen kann, so finde ich es doch sehr erstaunlich, wie ernsthaft und detailverliebt das Thema Vlad Dracul hier eben nicht kurz und klischeehaft abgerissen wird.
"Nightwing" ist ohne Zweifel eines der ganz großen schwedischen Black-Metal-Alben und aus meiner Sicht waren MARDUK niemals vorher und nachher besser als auf dieser Scheibe. Das immense Niveau wurde hier und da zwar nochmal erreicht, aber nicht mehr übertroffen. Das Artwork der Neuauflage ist komplett neu gestaltet, und das sehr aufwendig und ansprechend, wobei ich es etwas schade finde, dass sämtliche MARDUK-Neuauflagen ohne eine Abbildung des Original-Artworks auskommen müssen. Das wäre als extra Service für Nostalgiker doch recht wünschenswert. Dafür gibt es eine Bonus-DVD mit einem Mitschnitt des Rotterdamer Auftritts vom 5. April 1998 in mäßiger Bootleg-Qualität. Eben so, wie die damals eifrig getauschten VHS-Tapes so waren.
Anspieltipps: Bloodtide (XXX), Nightwing, Dreams Of Blood And Iron, Dracole Wayda
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle