MARDUK - Serpent Sermon
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2012
Mehr über Marduk
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Century Media (EMI)
- Release:
- 25.05.2012
- Serpent Sermon
- Messianic Pestilence
- Souls For Belial
- Into Second Death
- Temple Of Decay
- Damnation's Gold
- Hail Mary (Piss-soaked Genuflexion)
- M A M M O N
- Gospel Of The Worm
- World Of Blades
Abwechslungsreich, rasend, rockend, melodisch und in dieser Urgewalt unerwartet.<br />
Die wohl nach wie vor führende aktive Black-Metal-Band aus Schweden konnte mich in den letzten zwanzig Jahren mit all ihren Werken immer überzeugen, aber nicht immer begeistern. In allen Inkarnationen gab es immer wieder auch Alben, bei denen die Band entweder vor lauter Raserei den Blick für Melodie und Songwriting verlor, oder bei denen es etwas zu sperrig zuging. Am überzeugendsten indes ist MARDUK für mich immer dann, wenn die Balance zwischen martialischer Raserei und düster-okkulten Melodien gefunden wird, wie dies etwa beim Klassiker "Opus Nocturne" oder aber auch bei einigen Werken aus der Legion-Ära mit "World Funeral" oder "La Grande Danse Macabre" der Fall war.
In diese Tradition stellt sich nun, nach der letztjährigen panzerdivisionären Vorabsingle "Iron Dawn" fast etwas überraschend, das neue Werk "Serpent Sermon", das gleich in mehrerlei Hinsicht besticht. Nach einigen Unheil verkündenden Trommelschlägen setzt bereits beim eröffnenden Titelstück eine Gitarrenwand ein, die Glas schneidet. Was für ein gnadenloser Sound, welch ein rasendes Inferno. Auch beim folgenden 'Messianic Pestilence' wird das Gaspedal erst einmal voll durchgetreten, das Schlagzeug blastet irrwitzig dahin, doch die Gitarren dürfen ausklingen und Melodielinien zeichnen, die in dieser Form des schwarzen Stahls keineswegs selbstverständlich sind.
Mit 'Souls For Belial' und 'Into Second Death' zeigt der babylonische Gott, dass er auch rocken und grooven kann, was ihm alles andere als schlecht zu Gesicht steht, und was vor allem der inzwischen auch schon seit acht langen Jahren für MARDUK kreischende Sänger Mortuus nutzt, um sich eindrucksvoll zu positionieren. Da gibt es zumindest auf dem Studioalbum wirklich keinen Grund mehr, den zugegebenermaßen großartigen Vorgängern Af Gravf und Erik Hagstedt Legion nachzutrauern.
Eine mächtige Tempobremse mit dem 'Temple Of Decay' ein, das eine unbändige Heaviness entfaltet, die ganz langsam und doch gnadenlos zupackend die Wirbelsäule hochklettert. Auch im bei Stücken wie dem im Einstieg mit einer dezenten Früh-BATHORY-Schlagseite versehenen 'Damnation's Gold' weiß die Band heuer voll zu überzeugen, weil sie das Tempo sehr geschickt variiert und dadurch die Aufmerksamkeit des Hörers lange aufrecht erhält.
Da Morgan Steinmeyer Håkansson und seine Mannen uns auch zum Ende der Scheibe hin mit Volltreffern wie dem blasphemischen Raser 'Hail Mary', dem heißer und kehlig gesungenen Riffgewitter 'Gospel Of The Worm' und dem überragenden, mit seinen Hörspiel-Elementen fast schon epischen Rausschmeißer 'World Of Blades' versorgen, bleibt MARDUK zu attestieren, mit "Serpent Sermon" einen echten Höllenhammer in die Umlaufbahn gewuchtet zu haben, der Anhänger der Band und des schwedischen Black Metals allgemein rundum begeistern dürfte. Das ist eine ganz starke und für mich in dieser Urgewalt auch unerwartete Leistung!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle