MAROON - The Cold Heart Of The Sun
Mehr über Maroon
- Genre:
- Metalcore
- Label:
- Century Media / EMI
- Release:
- 20.10.2007
- Reach The Sun
- Only The Sleeper Left The Wolrd
- Steelbath Your Heart
- My Funeral Song
- Black Halo!
- The Cold Heart Of The Sun
- For Those Unseen
- As Truth Becomes Vain
- The Iron Council
- Fear The Most Them Who Protect
- Some Goodbyes Are Farewells
Mein lieber Herr Gesangsverein! Wenn MAROON mit dieser Langrille nicht unter die zehn besten deutschen Metal-Alben des Jahres kommen sollten, wäre das ein verdammtes Wunder!
So etwas habe ich als ehemaliger Core-Skeptiker im Leben nicht von einer Band wie MAROON erwartet. Nicht dass der Vorgänger "When Worlds Collide" nicht großartig gewesen wäre, aber mit eben jenem 2005er-Werk sah ich die experimentellen Grenzen einer Combo, die bei uns immer noch vornehmlich in die Metalcore-Ecke gestellt wird, als ausgelotet an. Weit gefehlt!
Mit "The Cold Heart Of The Sun" entfesseln sich die Nordhausener nun völlig. Was wir hier zu hören bekommen, ist moderner, harter und ultra-brutaler deutscher Extrem-Metal, wie er frischer und ehrlicher Anno 2007 bei uns nicht zu bekommen ist. Gleichermaßen gekonnt bedient man sich mal beim norwegischen Schwarzmetall oder beim melodischen Schwedentod der Göteborgschule, ohne je die Hardcore-Roots zu vernachlässigen. Fronter Andre wechselt dabei scheinbar mühelos zwischen fiesen Death-Growls und dem herrlich asozialen Hardcore-Gebrüll, das heute schon so etwas wie ein Markenzeichen der Band ist.
Wo haben die Jungs bloß all diese Melodien hergeholt - und wie haben sie es geschafft, sie so unglaublich homogen in ihren brutalen Sound einzubauen, dass das Ergebnis beinahe noch wütender klingt als die Vorgänger? Dass man dabei trotz allem nicht verkrampft ist und sich selbst nicht immer bierernst nimmt, zeigt das Solo im schwarzmetallisch angehauchten Opener 'Reach The Sun': Scheinbar spontan flechtet man hier ein paar Noten aus dem Klassik-Epos 'Hall of the Mountain King' ein, was dem Hörer erst wirklich bewusst wird, wenn es schon wieder vorbei ist. Wer sich schnell einen Überblick über die Entwicklungsquantensprünge verschaffen will, die in Nordhausen anscheinend möglich sind, möge sich nur einmal das göttliche 'Only The Sleeper Left The World' anhören: Der Song beginnt mit einem melodischen Gitarrenintro, kippt dann in einen brachialen Knüppel-Refrain um und wechselt schließlich in einen schwerst groovenden Mittelpart. Es macht einfach Spaß, zuzhören, wie sich diese Band entwickelt, dabei immer komplexere Songs schreibt und die erforderlichen spielerischen Fähigkeiten dazu anscheinend locker aus dem Ärmel schüttelt.
Die ungezügelte Wut der rohen ersten Werke hat sich Fronter Andre trotzdem bewahrt und erreicht mit den angsteinflößenden Brüllattacken im Refrain von 'As Truth Becomes Vain' tatsächlich einen noch höheren Agressionslevel. Auf dem letzten Track der Platte überrascht uns der bekennende DEPECHE MODE-Fan mit düsterem Clean-Gesang, der sich ebenfalls hören lassen kann.
Fazit: Mit einer hirnreinigenden Komplettrotation von "The Cold Heart Of The Sun" pro Tag werden auch die nächsten 20 Bahn-Streiks, Länderspiele und Spritpreiserhöhungen ohne Magengeschwür oder Schreikrampf ertragen. Klasse!
Anspieltipps: Reach The Sun, Only The Sleeper Left The World, As Truth Becomes Vain
- Redakteur:
- Thomas van der Laan