MASSACRE - Resurgence
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2021
Mehr über Massacre
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 22.10.2021
- Eldritch Prophecy
- Ruins Of R'lyeh
- The Innsmouth Strain
- Whisperer In Darkness
- Book Of The Dead
- Into The Far-Off Void
- Servants Of Discord
- Fate Of The Elder Gods
- Spawn Of The Succubus
- Return Of The Corpse Grinder
Old School Death Metal at it's best!
Bei allen Auflösungen und Wiedervereinigungen versuchen wir einmal Licht ins Dunkle zu bringen: Nach dem Comeback-Scheibchen "Back From Beyond" 2014 gab die Band noch im selben Jahr die abermalige Auflösung bekannt und Tausendsassa Kam Lee stand erneut ohne Mannschaf dar. Doch dieser hat sich 2019 die Rechte am Bandnamen MASSACRE vor Gericht gesichert und mit Mike Broders, der schon in der 1980er Demo-Zeit der Todesmetaller mit an Bord war, Brynjar Helgetun an der Schießbude und insgesamt drei Gitarristen, namentlich Rogga Johansson (u.a. PAGANIZER), Jonny Pettersson (u.a. WOMBBATH) und Scott Fairfax (u.a. MEMORIAM) nun den "Back From Beyond"-Nachfolger unter Dach und Fach gebracht. Und nach all dem Hin und Her wird endlich das vierte Kapitel "Resurgence" im Florida-Death-Metal-Buch der Band MASSACRE aufgeschlagen.
Um eines direkt vorwegzunehmen: Freunde des Old School Death Metals werden mit der Zunge schnalzen, ertönt "Resurgence" nicht nur direkt aus den Tiefsten der Hölle, sondern schlägt auch einen eleganten Spagat zwischen der eigenen Bandvergangenheit und modernem US-Todesblei, wie er in den letzten Monaten und Jahren schon auf "Violence Unimagined", "Overtures Of Blasphemy", "The Passage Of Existence" und "The 13th Beast" präsentiert wurde.
Das Tor zur Finsternis öffnet sich sehr unheilvoll mit 'Eldritch Prophecy' und schon fährt der Lovecraft'sche Gruselfaktor durch Mark und Bein. Nach rund 70 Sekunden präsentiert MASSACRE das erste Riff und nach einem tiefen Growl wird kurze Zeit später das Schlachtfest eingeleitet. Schon früh wird eine herrlich brutale Brücke zwischen der Erbarmungslosigkeit der alten Schule und einem leicht melodischen, aber noch immer sehr tödlichen Schimmer der Moderne geschlagen. Die Jungs riffen, sägen und metzeln sich in einen Rausch, von dem auch der Schädelspalter 'Ruins Of R'lyeh' ein Liedchen grunzen kann. Die Nackenmuskulatur wird bis zur Erbarmungslosigkeit beansprucht, durch raffiniertes Riffing und einem höllischen Doublebass-Trommelfeuer nimmt "Resurgence" enorm an Fahrt auf. Songs wie 'The Innsmouth Strain', das rasende 'Whisperer In Darkness' sowie das Flordia Chainsaw MASSACRE 'Book Of The Dead' unterstreichen allesamt die Machtdemonstration aus den Sümpfen des Sonnenscheinstaats.
Enorm angriffslustig und ungeheuer brutal klingelt auch die zweite Plattenhälfte in den Ohren. Kam gurgelt in unbarmherzigster Manier aus dem tiefsten Inneren, die drei Klampfer harmonieren extrem gut miteinander und sorgen mit der unbändigen Power der Rhythmusfraktion für ein Klanggewitter vom Allerfeinsten. Das leicht melodische 'Servants Of Discord' ist das Böse in Reinkultur, mit 'Fate Of The Elder Gods' versucht MASSACRE stellenweise einen neuen Geschwindigkeitsrausch zu brechen und mit dem wahnsinnigen 'Spawn Of The Succubus'/'Return Of The Corpse Grinder'-Doppeldecker hätte das Comebackalbum nicht mächtiger hätte abschließen können.
MASSACRE gelingt mit "Resurgence" ein Scheibchen, an das ich im Vorfeld hohe Erwartungen hatte, die aber spielend leicht übertroffen werden konnten. So und nicht anders muss moderner Death Metal der alten Schule klingen. Kein Firlefanz, kein unnötiger Klimbim, sondern insgesamt zehn kräftige Schläge in die Magengegend. Dazu mit der Lovecraft-Thematik ein roter Faden, der nicht besser hätte in Szene gesetzt werden können sowie eine Mannschaft, der ich anfangs zwar skeptisch entgegenstand, sich aber binnen kürzester Spielzeit als geschlossene Einheit, als homogen-tödliches Bombardement präsentiert. So muss sich am Ende des Jahres "Violence Unimagined" wohlmöglich doch mit dem zweiten Platz zufriedengeben, hat im direkten Vergleich mit Corpsegrinders Rasselbande doch Kam Lee und Co. die Nase vorn.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp