MASTER - The Spirit Of The West
Mehr über Master
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Impact Records/System Shock
- Release:
- 29.02.2004
- You´ll Be Blamed
- The Serpents Tongue
- Rights Of Life
- Envy
- Sign Up
- Another Day In Phoenix
- Whatever, Wherever, Forever
- The Gold Mine
- The Perfect Family
- Pistols, Whiskey And Coyotes
- Long Knifes
- Ring Of Fire (Johnny Cash-Cover)
Paul Speckman zählt mit DEATH-Mastermind Chuck Shuldiner zu den Pionieren des Death Metal. Seine unzerstörbare Art und Weise, diesen Stil des Metal zu zelebrieren, veredelte schon einige Veröffentlichungen seit den frühen Achtzigern. Nun liegt also mit "The Spirit Of The West" das neue Werk des Todespistoleros vor, das mit einem saucoolen Booklet in meine Wahlheimat geflattert kommt. Man fühlt sich an Western der Marke "Spiel mir das Lied vom Tod" erinnert und in der Tat, Paul und seine Mitstreiter Zdenek Pradlovsky (drums) und Alex Nejezchleba (guitars) spielen das Lied vom Tod. Beziehungsweise elf an der Zahl.
Der Sound ist fett und das Material ist rotzig roh. Ich würde dazu tendieren, MASTER anno 2004 als eine Mischung aus MOTÖRHEAD zur "Bomber"-Ära, uralten SODOM und neueren PUNGENT STENCH zu beschreiben. Etwas punkig angehauchter Todesmörtel, der zementiert, was der Mörtelmischer hergibt.
'You´ll Be Blamed' ist astreiner Death Metal und rumpelt megafett durch die Speaker. Paul gurgelt seine Lyrics in unnachahmlicher Art durch die Luftröhre und klingt dabei wie Tom Angelripper auf SODOMs "Outbreak Of Evil".
'The Serpents Tongue' {Na, ob die Bookletdrucker da mal nicht ein Apostroph vergessen haben... - Anm. d. Lektors} ist die Steigerung hierzu und gibt sich als eine musikalische Blaupause von 'Bombenhagel'. SODOM scheint für den heutigen Paul Speckman ein nicht gerade geringer Einfluss zu sein. Die Jungs zocken sehr spielfreudig drauflos und man kann hören, dass ihnen ihr Material Spaß macht. Mir macht es zumindest bis jetzt auch noch Spaß.
'Rights Of Life' ist ein ultrasimpler Death´n´Roller, den MOTÖRHEAD Anfang der Achziger genauso gezockt hätte. Schlicht und easy rocken!
Im selben Takt geht es mit 'Envy' weiter. Diesmal überwiegt wieder klar SODOM und der Death Metal gewinnt die Oberhand. Man darf aber nicht den Fehler machen, MASTER mit hochtechnischen Todesacts zu vergleichen. Hier ist nichts hochtechnisch. Hier wird im rockigsten Sinne rumgerumpelt.
Beim folgenden 'Sign Up' wird noch ein wenig mehr die böse Miene aufgesetzt. Alex rifft wie blöd und schrammelt sich mit seinem sechssaitigen Schredder durch die Botanik. Cool ist es ja durchaus. Aber im Verlauf der Titel leider etwas ermüdend, da sich die Taktgeschwindigkeit leider nicht ändern will.
Und es ändert sich auch bei 'Another Day In Phoenix' nichts. Manierlich gezockter Party-Death-Metal, der dann doch die Abwechslung missen lässt.
Und? Nein!
'Whatever, Wherever, Forever' variiert weder die Geschwindigkeit noch das Songkonzept. Schredder, schredder, schredder. Allerdings ziert die Nummer ein Songtitel, der ziemlich geil ist. Ob das alles sein kann?
Und? Ja!
Hellau, Weihnachten und Ostern fallen auf Neujahr! Die Geschwindigkeit wird bei 'The Gold Mine' gedrosselt und MASTER rocken sich mit leichter UNLEASHED-Schlagseite durch die Membrane. Die Nummer ist durchdacht arrangiert, hat ein paar Drumfinessen am Start und kann mit Langzeitwirkung punkten.
'The Perfect Family' fällt in alte Gewohnheiten zurück, rockt aber böse und hinterlistig. Paul röchelt wie eine Sau, die gerade Bekanntschaft mit dem Bolzenschussgerät gemacht hat. Live geht diese Nummer bestimmt gut ab.
Mit 'Pistols, Whiskey and Coyotes' trampeln Speckman und seine Mannen das Gaspedal voll durch. Und geil, hell yeah, das passt! Gefällt mir ausgesprochen gut. Simpel und voll auf den Arsch. So und nicht anders muss das sein .
Zum Abschluss wirbeln MASTER wieder in alter SODOM-Tradition und zwar in ur-uralter. Mann, was für ein Gerumpel. Cool für alte Hasen, die mit den Filigranattacken der neueren Death-Metal-Acts nichts anzufangen wissen.
Ansonsten kann ich nur sagen, dass "The Spirit Of The West" tonnenweise gespaltene Reaktionen hervorrufen dürfte. Die Einen werden das Rock´n´Roll-Flair kultig finden. Die Anderen werden darauf abkotzen. Wie auch immer, ich sprech mich mal dafür aus, vor dem Kauf auf jeden Fall ein Ohr zu riskieren.
Ach ja, als hidden Bonustrack gibt es noch das JOHNNY CASH-Cover 'Ring Of Fire' zu bewundern, das wirklich ultrakultig ist. Meine Fresse!
Anspieltipps: You´ll Be Blamed, The Serpents Tongue, Pistols, Whiskey And Coyotes
- Redakteur:
- Alex Straka