MASTERS OF DISGUISE - The Savage And The Grace
Mehr über Masters Of Disguise
- Genre:
- Melodic Speed Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Limb Music/Soulfood
- Release:
- 20.02.2015
- Final Judgement (Intro)
- The Enforcer
- Conquering The World
- Sins Of The Damned
- (Only A Mother`s) Love Is Forever
- Souls Of Black
- Scavenger`s Daughter
- Heavebs Fall
- New Horizons
- Barbarians At The Gates
- War Of The Gods
- Hammerhead
Feinster US Speed Metal aus Hessen.
Der fiese Cop Knutson ist zurück und in der Kammer seiner Dienstwaffe hat er nicht die üblichen sechs, sondern gleich doppelt so viele Geschosse, die allesamt voll ins Schwarze treffen. Nach dem bockstarken Debüt "Back With A Vengeance" stellen sich nun zwei Fragen. Erstens, ob die MASTERS OF DISGUISE das hohe Niveau des Erstlings halten oder gar toppen können und zweitens, ob sie damit aus dem übergroßen Schatten der verblichenen SAVAGE GRACE heraustreten können? Schon nach den ersten Durchläufen können beide Fragen eindeutig mit ja beantwortet werden, denn es gelingt den Hessen einerseits den heiligen SAVAGE GRACE-Gral weiter in Ehren zu halten, aber gleichzeitig ganz neue Akzente zu setzen, die weit über deren Motto "Thrash with Class" hinausgehen.
Schon das clevere Wortspiel im Albumtitel "The Savage And The Grace", das im Cover auch optisch seinen Niederschlag findet, ist die erste Reminiszenz an die amerikanischen Kultspeedster. Am Leitthema des "bad cop" und seiner Frauen verachtenden Neigungen werden sich wohl wieder die Geister scheiden. Natürlich ist das politisch alles andere als korrekt, aber seit wann ist Metal politisch korrekt?! Man denke nur an eine Bande von Veganern wie CARCASS, die einem Goreimage sondergleichen frönen, oder an CANNIBAL CORPSE, die ihre bestialischen Covermotive auch nicht in die Realität umsetzen. Dementsprechend sind die Jungs von MASTERS OF DISGUISE im richtigen Leben treu sorgende Ehemänner und fürsorgliche Familienväter, die nur auf der Bühne die Sau rauslassen. That`s Rock 'n' Roll!
Wie schon beim Vorgänger steht wieder ein 'Lions Roar'-artiges Intro namens 'Final Judgement' am Anfang. Weitere SAVAGE GRACE-Spuren hinterlassen 'Sins Of The Damned', das schon immer eine feste Größe im Liveset der MASTERS OF DISGUISE war, und 'Barbarians At The Gate', ein bislang unveröffentlichter SAVAGE GRACE-Track. Ein besonders Schmankerl ist das FLOTSAM AND JETSAM-Cover am Ende des Albums. Ich kenne nur wenige Bands und vor allem wenige Sänger, die sich an eine Speedhyme wie 'Hammerhead' herantrauen, ohne Schiffbruch zu erleiden. Diese Version hier ist ein absoluter Killer und wenn man ehrlich ist, kann Eric A.K. den Song heute nicht mehr in der selben hohen Tonlage singen wie es Alexx Stahl hier fast spielerisch macht. Ob Erics Nachname Knutson wohl eine Rolle bei der Songauswahl gespielt hat? Egal. Man denke nur an die unzähligen Granaten, die zukünftig neu vertont werden könnten. Wie wär`s mit 'Bleed For The Godz' von AGENT STEEL beim nächsten Mal?!
All dies konnte und durfte man so oder so ähnlich erwarten, genauso wie Speed-Metal-Tracks vom Schlage 'The Enforcer' und 'Conquering The World' zu Beginn der CD. Was dann kommt, ist jedoch eine faustdicke Überraschung: 'Knutson II: (Only A Mother`s) Love Is Forever' wird durch ein 'Balls To The Wall'-Gedächtnisriff eingeleitet, um dann in einen Nackenbrecher mit Highspeed-Drumming und -Riffing umzuschlagen. Der Mittelteil wird von einem Drumbreak und einem tonnenschweren Basslauf von Mario eingeleitet. Ich höre jetzt schon die "Hey! Hey! Hey!"-Rufe bei künftigen Liveauftritten. Alexx meiselt schließlich eine Gesangslinie in den Schlussteil, die für die Ewigkeit bestimmt ist. Für mich ist das der bislang beste Song aus Kallis Feder, der sowohl als Songwriter als auch Gitarrist und Produzent wieder einen Bombenjob abgeliefert hat.
Wer hätte gedacht von den MASTERS OF DISGUISE eine waschechte Halbballade zu hören? 'Scavenger`s Daughter' steht in der Tradition von 'Gods Of Warth' vom unvergesslichen METAL CHURCH-Debüt. Das Lachen am Ende erinnert ein wenig an Midnight (ex-CRIMSON GLORY) in 'Lost Reflections'. Dies bleibt allerdings einer der wenigen Ruhepohle, denn danach geht`s mit 'Heavens Fall' und 'New Horizons' wieder in die Vollen, was Neudi-Nachfolger Jens Gellner, der live schon lange zur festen Größe bei den MoD gereift ist, an den Drums alles abverlangen haben dürfte. Nach dem Ausscheiden von Roger ist an der zweiten Gitarre nun Wolfgang Buchinger mit von der Partie. Vor der anstehenden Tour mit OMEN wird die Band "The Savage And The Grace" am 21.02.15 im Alzeyer Oberhaus erstmals präsentieren. Mit diesem Album im Gepäck wird sich nicht nur OMEN, sondern die gesamte internationale Konkurrenz warm anziehen können, denn eine der besten US-Speed-Metal-Bands kommt heuer aus Deutschland und sie heißt MASTERS OF DISGUISE!
P.S.: Dem Rezensenten lag die Vorabversion des Albums mit einer anderen Songreihenfolge und einem Track mehr ('Souls of Black') vor.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Alexander Fähnrich