MAUVAIS SANG - La Flore (EP)
Mehr über Mauvais Sang
- Genre:
- Noise Rock / Art Pop
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Daaganda Records
- Release:
- 22.11.2024
- Modèle
- Seine
- Sybille
- Nuit venin
Musikalisch vielfältig, aber auch abgedrehter Noise-Pop-Rock-Grenzgang.
Noise Rock als generelle musikalische Kategorisierung und eine visuelle Aufmachung, die durchaus avantgardistisch daherkommt - schaue ich mir die neue EP von MAUVAIS SANG an, dann schwant mir schon, dass "La Flore" nicht unbedingt leicht verdaulich sein könnte. Nach dem das Debüt "Des Corps Dans Le Décor" dieses Projektes, dessen Mitglieder in Paris, Genf, Lyon und London ansässig sind, in Prog-Kreisen durchaus gefeiert wurde, wollen aber natürlich auch wir einmal ein Ohr riskieren. Der Vollständigkeit halber soll dabei auch eine kleinere Umbesetzung nicht verschwiegen werden, denn Sängerin und Harfinistin Anouck Bizon stieß inzwischen zu dem von Gitarrist Mathis Saunier, Sänger Léo Simond und Schlagzeuger Antoine Vercellotti gegründeten Projekt, während Violinistin Ana Ergorova vom Gast zum fixen Bestandteil dieses musikalischen Kollektivs aufgestiegen ist.
Meine musikalischen Befürchtungen bestätigen sich aber dann schnell mit dem Opener 'Modèle', der wirklich reichlich vertrackt aus den Boxen wabert. Munter bedient sich MAUVAIS SANG dabei bei den verschiedensten Genre-Kategorien, wobei ein gewisser Neue-Deutsche-Welle-Vibe nicht von der Hand zu weisen ist. Dazu kommen Einflüsse aus dem Industrial-Sektor, ein hörbares Flair für den Synth Pop der Achtziger und eine gehörige Portion Alternative Rock, wobei zumindest die Gitarren teilweise entfernt an Kollegen wie BIFFY CLYRO denken lassen. So verwirrend sich das Ganze auf dem Papier liest, so klingt der musikalische Cocktail dann auch. 'Seine' hat an zweiter Stelle der Trackliste aber zumindest ein paar coole Gitarrenriffs zu bieten und ist ingesamt wahrscheinlich der zugänglichste Track der EP, dem mit dem sehr introverierten 'Sybille' auch noch eine Ballade zur Seite gestellt wird, die sich zumeist aber eher als zerbrechliche Soundcollage darstellt. Mit dem vertrackt-elektronischen 'Nuit Venin' endet dann nach knappen siebzehn Minuten dieser wilde musikalische Ritt auch schon wieder, der zumindest mich etwas planlos vor der heimischen Anlage zurücklässt.
Nun mag die mangelnde Begeisterung bei mir persönlich daran liegen, dass ich definitiv nicht zur Zielgruppe dieser EP zu gehören scheine. Dabei habe ich eigentlich ein offenes Ohr für progressive Töne und liebe es, wenn es etwa im GENESIS-Frühwerk auch einmal abgedrehter und experimenteller wird. Für mich persönlich verliert MAUVAIS SANG zwischen Experimentierfreude und Avantgarde-Liebe aber die Songs und ihre Wiedererkennbarkeit zu sehr aus den Augen, um "La Flore" wirklich zu einem spannenden Genuss zu machen.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs