MAVERICK - Silver Tongue
Mehr über Maverick
- Genre:
- Hard Rock / Heavy Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metalapolis Records
- Release:
- 21.06.2024
- Puppet Show
- Sweet Surrender
- Daywalker
- Lorelei
- Halfway To Heaven
- Evenfall
- Bloody Mary
- Time
- Hideaway
- Do Or Die
- Cheyenne
- We All Die Young
Kerniger Hard Rock von der grünen Insel.
Mir liegt mit "Silver Tongue" das bereits fünfte Album der Nordiren MAVERICK vor, die bisher weitestgehend unter meinem Radar geflogen sind. Unglücklicherweise, denn ihr kerniger Hard Rock, der starke 80er-Vibes verinnerlicht, rockt und überzeugt handwerklich auf ganzer Linie. Für Fans der Band sei noch angemerkt, dass mit der Rückkehr von Schlagzeuger Mike Ross die originale "Quid Pro Quo"-Besetzung von 2014 wieder vereint ist. Metal-Romantiker schnalzen zumindest kurz mit der Zunge.
Die Band aus Belfast bewegt sich grundsätzlich in einem Genre, in dem es tatsächlich auf Kleinigkeiten und nicht zu bestimmende Parameter ankommt, die letztendlich darüber entscheiden, welche Band durch die Decke geht und welche Formation eher ein nicht zu verstehendes Nischendasein fristet. Das Quintett um Sänger David Balfour hat seine Hausaufgaben zumindest zufriedenstellend erledigt. Die Produktion knallt amtlich, die Gitarren sind angenehm laut, der Bass knarzt mächtig und die Songs pendeln meist auf der schmalen Grenzlinie zwischen Hard Rock und Heavy Rock. Songs wie 'Sweet Surrender', 'Bloody Mary' oder die etwas flotteren 'Cheyenne' und 'Halfway To Heaven' haben Ecken und Kanten, Energie und Riffs. Das ist ein wirklich angenehmer Härtegrad. Bei 'Puppet Show', 'Daywalker', 'Evenfall' oder dem getragenen 'Time' frönen die Jungs eher dem kernigen Sunset Strip. Diese musikalische Ausrichtung triggert mich sogar noch einen Tick mehr.
Wie gesagt, viel vorwerfen lassen muss sich MAVERICK nicht. Vielleicht könnten die Refrains noch zwingender, noch mehr Hookline sein. Die Band setzt verstärkt auf nette Hintergrundgesänge anstatt auf kraftvolle Chöre und zweite Stimmen, die aufhorchen lassen und Gänsehaut verursachen. Vielleicht könnte die Soloarbeit noch melodischer daherkommen, noch mehr Ankerpunkte setzen. Und am Ende ist es dann vielleicht doch einfach wieder nur der arme Sänger, der hier einen wirklich großartigen Job macht, der eben bei dem einen subjektiv zündet, bei anderen wiederum nicht. Wenn es doch nur so einfach, planbar und erklärbar wäre.
Zum Abschluss der gut fünfzig Minuten hauen die Herrschaften mit 'We All Die Young' noch eine tolle Version des STEELHEART-Songs heraus, der sofort gute Laune verbreitet und perfekt zum restlichen Sound des Albums passt. Da ist es wieder, das viel zitierte Mµ, das eben über Auf- und Abstieg entscheidet.
"Silver Tongue" hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich werde sicherlich den Weg der Nordiren nicht nur weiter verfolgen, sondern mir auch mal die vier vorangegangenen Scheiben zu Gemüte führen. MAVERICK ist eine tolle Hard-Rock-Band, die gerne bei einschlägigen Festivals im Nachmittagsprogramm für Stimmung sorgen darf. Gut gemacht.
Anspieltipps: Daywalker, Bloody Mary, Time
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Chris Staubach