MAWIZA - Ül
Mehr über Mawiza
- Genre:
- Modern Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Season of Mist
- Release:
- 18.07.2025
- Wingkawnoam
- Pinhza Ñi Pewma
- Ngulutu
- Nawelkünuwnge
- Mamüll Reke
- Wenu Weychan
- Lhan Antü
- Kalli Lhayay
- Ti Inan Paw-Pawkan
Außergewöhnlicher Modern Metal der Extraklasse.
Dass sich eine hierzulande noch relativ unbekannte Truppe die Dienste von GOJIRA-Mastermind Joe Duplantier sichern kann, sollte man als Qualitätsmerkmal schon mal abspeichern. In der Tat verschwimmen die Grenzen zwischen den Chilenen von MIWAZA und ihren französischen Kollegen gelegentlich nur marginal. Angetrieben von wuchtigen Tribal-Drums zelebriert die Band hier ihr ureigenes schamanisches Ritual. Sie streckt den Bogen von groovigem Modern Metal bis hin zu melodischem Metalcore, treibt die Gitarren zu kleinen thrashigen Exkursionen, hat aber auch für den Traditionalisten ein paar anständige Hooklines parat, so dass sich "Ul" mit der Zeit zur universellen Waffe entwickelt, die in allen Bereichen des zeitgemäßen Metals eingesetzt werden kann. Dies ist dann auch die klarste Parallele zu den Jungs von GOJIRA.
Die Band jedoch alleine hierauf zu beschränken, erscheint fatal, schließlich ist die Experimentierfreude in den neun frischen Songs ungebremst und sollte auch Fans der extremeren Spielarten bis hin zur SLIPKNOT-Gemeinde überzeugen. Wichtig dabei ist allerdings, dass MAZIWA trotz allem immer wieder feine Hooklines kredenzt, egal wie verspielt die Rahmenuntermalung auch sein mag. Selbst wenn ein paar Industrial-Grooves die Szenerie erobern, kulminiert die wilde Abfahrt wieder in einem tollen Chorus und setzt selbst dort Ankerpunkte, wo der musikalische Output etwas abstruser ist.
Dass MAZIWA jüngst auch in die Auswahl der heimischen Grammys gekommen ist, kommt folglich auch nicht von ungefähr, denn das Potenzial scheint auch auf dem dritten Album unerschöpflich und zieht sich vom Songwriting bis hin zur leidenschaftlichen, energiegeladenen Performance. Da auch die Produktion genügend Volumen hat, die einzelnen, manchmal auch kontrastreich arrangierten Parts differenziert aus den Boxen knallen und die Dynamik on point ist, gibt es bei "Ül" eigentlich nur Positives zu berichten. Sehr Positives sogar, denn im groovigen Modern-Metal-Segment mausern sich die Südamerikaner zu einem der stärksten Acts im Hier und Jetzt.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes