MAYHEM - Psywar (7" Single)
Mehr über Mayhem
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Season Of Mist / Soulfood
- Release:
- 25.04.2014
- Psywar
- From Beyond The Event Horizon
Nach sieben Jahren Pause kündigt die neue Single eine weitere Großtat an!
Sieben lange Jahre ist es bereits her, dass die norwegischen Veteranen uns den genialen, dabei aber sehr schwer verdaulichen Knochen "Ordo Ad Chao" zum Fraß vorwarfen, und es wird sicher den einen oder anderen Fan gegeben haben, der schon skeptisch wurde, ob da nach Blasphemers Abgang, Attilas diversen Nebenprojekten und der langen Suche nach Ersatz an der Klampfe denn wirklich noch etwas kommen würde.
Doch unverhofft kommt ja bekanntlich nicht ganz selten, und so stehen wir nun am Anfang eines neuen Kapitels der Bandgeschichte, in welchem die sechssaitige Hauptrolle nunmehr von Morten Iversen alias Teloch (u.a. NIDINGR, THE KONSORTIUM) übernommen wird. Als Vorgeschmack auf das voraussichtlich im Mai erscheinende neue Studioalbum "Esoteric Warfare" gibt es im April erst einmal eine 7"-Single, die uns zwei neue Stücke bietet. Deren erstes, das Titelstück 'Psywar' wird sich auch auf dem Album finden, während die B-Seite 'From Beyond The Event Horizon' exklusiv der Vinyl-Single vorbehalten bleibt.
Kommen wir also zum musikalischen Oeuvre, das schon mit den ersten Klängen des Openers 'Psywar' relativ schnell klar macht, mit wem wir es hier zu tun haben. Das wahlweise messerscharf schneidende und ätherisch flirrende Riffing ist durch die absolut unverkennbare MAYHEM-Schule gegangen, so dass es leicht fällt festzuhalten, dass Teloch die großen Fußstapfen problemlos ausfüllen kann. Nach einem wuchtigen Anfang verfällt das Stück schon recht bald in irrsinnig schnelle Raserei, aggressives und vertracktes Hackwerk des Meisters hinter der Schießbude, mit etlichen atmosphärischen Breaks.
Aber dann ist da ja noch Attila, der Großmeister der schwarzen Mette, der anfangs ungewohnt giftig und geifernd klingt, dann aber über eine kurze Spoken-Word-Passage in das Hauptstück des Liedes gelangt, das eine seiner morbidesten und besten Gesangsdarbietungen seit "De Mysteriis Dom. Sathanas" zu bieten hat und ihn in seinem klassischen, knurrenden Gesangsstil glänzen lässt. Da das Stück zudem verhältnismäßig eingängig geraten ist und einen eingängigen Ein-Wort-Refrain hat, dürfen wir hier durchaus bereits von der Geburt einer neuen Live-Hymne sprechen.
Auch die exklusive B-Seite ist zur Freude der Fans und zum Ärger des Geldbeutels von bestechender Qualität. In anfangs langsamerem Tempo, dafür mit einem bewährten militärischen Marschrhythmus zu gequälten Stimmexperimenten, entwickelt sich das Lied später zu einem erneut sehr schnellen, im Gitarrenbereich aber vor allem auch immens melodischen Stück, das durch nackenbrecherische Breaks und fiese Aggressionsschübe für Aufsehen sorgt und einen Attila präsentiert, wie man ihn sich besser und überzeugender nicht wünschen könnte.
Damit ist "Psywar" in der Tat ein überzeugender Vorbote, der auf eine wirkliche Großtat hoffen lässt. Diese könnte, wenn uns der Vorgeschmack nicht in die Irre führen möchte, insgesamt sogar etwas zugänglicher sein als der Vorgänger. Jedenfalls versteht es die Single hervorragend, die etablierten Trademarks der MAYHEM-Phase nach Euronymous zu pflegen, ohne dabei rückwärtsgewand zu sein oder auf Nummer Sicher zu gehen.
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle