MEER - Wheels Within Wheels
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/24
Mehr über Meer
- Genre:
- Progressive Rock / Symphonic Pop
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Karisma Records / Plastic Head
- Release:
- 23.08.2024
- Chains Of Changes
- Behave
- Take Me To The River
- Come To Light
- Golden Circle
- To What End
- Today Tonight Tomorrow
- World Of Wonder
- Mother
- Something In The Water
- This Is The End
Propgressive Pop und seine unendliche Schönheit.
Wenn progressive Sounds sich vermehrt in der Popmusik bedienen, ist dies für viele Verfechter klassischer Rocksounds oftmals schon ein abschreckendes Signal, in dessen Folge das Interesse für potenziell spannende Acts leider ein wenig herabsinkt. Einem solchen Phänomen war auch der letzte Silberling aus dem Hause MEER ausgesetzt, schließlich hat die Truppe aus dem norwegischen Hamar keinen Hehl daraus gemacht, gerne auch etwas näher am Mainstream zu sein und mit packenden Melodien und symphonischen Arrangements auch Hörerschaften zu erreichen, die eigentlich nicht ganz so nah am traditionellen Prog stehen. Der Erfolg von "Playing House" gibt den Nordeuropäern im Nachhinein recht und hat die Band definitiv ermutigt, an der eigenen Zugänglichkeit absolut nichts zu verändern, sondern eher noch Elemente einzufügen, die das Hookline-affine Gerüst des Bandsounds zu noch mehr tollen Refrains führt.
Auf "Wheels Within Wheels" hat sich MEER in dieser Sache allerdings noch einmal selbst übertroffen. Die emotionale Aufbereitung des neuen Songmaterials alleine ist schon Grund genug, sich von den acht Musikern verzaubern zu lassen. Die gelegentlich verschachtelten Arrangements mit ihrer bezaubernd-harmonischen Atmosphäre liefern weitere schlagkräftige Argumente, und wenn man dann noch die leidenschaftliche Performance im Ohr hat, mit der MEER durch das neue Album führt, ist man spätestens an dem berüchtigten Punkt angelangt, in der es für Musik keine andere Kategorie als schlichtweg 'schön' gibt.
Würde man sich einzelne Parts aus dem COLDPLAY-Universum in einer dezent angeproggten Umgebung vorstellen, die bittersüßen Melodien aus dem Fundus von Neal Morse und seinen zahlreichen Projekten addieren, könnte man eine Vorstellung gewinnen, wie eine Reinkarnation klassischer YES-Sounds mit modernen Fragmenten klingen könnte. Letztlich noch durch eine Fülle von Ohrwürmern der ganz besonderen Güte ergänzt, ist man bei MEER im Hier und Jetzt angekommen und landet schließlich in einem musikalischen Rahmenprogramm, von dem man sanft an die Hand genommen und auch auf lange Sicht nie wieder losgelassen wird.
Man muss gar keine einzelnen Songs herauspicken, weil jede der elf Kompositionen in einem ganz besonderen Glanz erstrahlt, jede Nummer andere Facetten des symphonisch unterlegten Progressive-Pops ans Tageslicht führt, und in allen Stücken so viele Emotionen aufgetischt werden, dass man vor Ergriffenheit gar nicht mehr mitkommt. Ja, das ist schön, das ist wundervoll, das ist einfach fantastisch - und auch wenn Rockmusik nur einer der vielen gemeinsamen Nenner der Akteure sein mag, so darf man nicht in Frage stellen, dass diese Norweger hier erneut etwas ganz Besonderes erschaffen haben. Vielen, vielen Dank, dass ich das erleben durfte!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes