MELIAH RAGE - Before The Kill
Mehr über Meliah Rage
- Genre:
- Power Metal / Speed Metal
- Label:
- Metal On Metal Records
- Release:
- 18.09.2015
- Misunderstood (Demo 86)
- Beginning Of The End (Demo 86)
- The Eagle (Demo 86)
- Stand Up (Demo 86)
- Warrior Lord (Demo 86)
- Enter The Darkness (Demo 86)
- Fight (Demo 86)
- The Pack (Demo 86)
- Beginning Of The End (1st Demo 87)
- The Pack (1st Demo 87)
- Enter The Darkness (1st Demo 87)
- Kill To Survive (1st Demo 87)
- Bates Motel (Live 88)
- Meliah Rage (Live 88)
- Deadly Existence (Live 88)
- Kill To Survive (2nd Demo 87)
Gelungene Demo-Compilation für US-Metal-Archäologen.
Nachdem die Bostoner US-Metaller von MELIAH RAGE seit einigen Jahren im sicheren Hafen des italienischen Labels Metal On Metal Records gelandet sind, und dort inzwischen auch zwei durchaus beachtliche neue Scheiben veröffentlicht haben, war es nun offenbar an der Zeit, dass Band und Label ein wenig in der Mottenkiste gruben und stolz zu Tage förderten, was die Band in ihren frühen Tagen so verzapft hat und sich nun auf dem Dachboden von Gitarrist und Bandgründer Anthony Nichols fand. So erschien unlängst "Before The Kill", das so ziemlich alle verwertbaren Tondokumente enthalten dürfte, die von MELIAH RAGE und deren Vorläuferband im Vorfeld der Aufnahmen des in Kennerkreisen hoch gehandelten Debütalbums "Kill To Survive" (1988) entstanden.
Dabei geht der Blick zunächst weit zurück in Zeiten, in welchen die Band noch nicht einmal ihren Namen hatte, sondern namenlos unterwegs war. Die beiden Gitarristen Anthony Nichols und Jim Koury waren zwar schon am Start, auf den übrigen Positionen befanden sich jedoch Musiker die bei der Gründung von MELIAH RAGE bereits von Bord gegangen waren. Bassist Paul Spagnolia, Drummer Bruce Black und natürlich Sänger Mark Mastroianni sind auf den acht Stücken des Demos aus dem Jahre 1986 zu hören, von dem es zwei Jahre später letztlich nur noch 'Beginning Of The End', 'Enter The Darkness' und 'The Pack' auf das Debütalbum schafften. Mark beweist sich auf den roh und räudig, aber absolut nicht untight, dafür aber sehr frisch, spontan und enthusiastisch aus den Boxen sprudelnden Aufnahmen als starker Frontmann mit einer bissigen, hohen Stimme, die in den schrillen Screams etwas an einen jungen und ungeschliffeneren Eric Adams erinnert, wie dieser bei MANOWAR etwa 'Shell Shock' oder 'Death Tone' intonierte, aber im normalen Timbre eher ein wenig an RIOTs Guy Speranza. Auch musikalisch finde ich die Vergleiche gar nicht so weit hergeholt, bietet uns die Band doch auf dieser roh klingenden Aufnahme doch knackigen, traditionellen US Metal mit einer mächtig rockigen, speedigen und bisweilen auch etwas hektischen Schlagseite.
Ab dem neunten Track fangen die Titel zwar an, sich zu wiederholen, doch die Spannung bleibt trotzdem erhalten, denn die Versionen des sich nun anschließenden 1987er Demos unterscheiden sich doch erheblich von den Frühfassungen der Vorläuferband, aber auch merklich von den späteren Albumversionen. Inzwischen ist MELIAH RAGE nämlich bereits mit diesem Namen und natürlich auch schon mit dem neuen Sänger Mike Munro, Basser Jesse Johnson und Drummer Stuart Dowie komplett, die Songs werden weniger rockig, dafür mit einer dezenten Power/Thrash-Kante dargeboten, die ein bisschen gen METALLICA oder auch nach Seattle zum METAL CHURCH-Frühwerk zu schielen scheint. Der aggressivere, dunklere Gesang Mike Munroes tut hier ein Übriges. Die Compilation enthält das gesamte "Demo '87" mit seinen vier Stücken, und zwar inklusive des Titelstücks der Debütscheine 'Kill To Survive', das seinerzeit bizarrer Weise nicht auf den regulären Auflagen der LP und der CD enthalten war (sondern nur in einer hier ebenfalls enthaltenen zweiten Version als Japan-Bonustrack). Abgerundet wird das Package mit drei Liveaufnahmen aus dem Jahre 1988, die einen sehr guten, authentischen Sound haben, der auch die Ansagen und das Publikum wahrnehmbar macht.
Damit ist "Before The Kill" eine sehr feine und empfehlenswerte Compilation, die jeden ansprechen dürfte, der entweder ein sehr großer MELIAH RAGE-Fan ist, oder der ein bisschen was Obskures aus längst vergangenen US-Metal-Zeiten nacherleben möchte, von dem bisher allenfalls die eingeschworensten Tapetrader der Szene gehört haben dürften. Hier ist speziell das pre-MELIAH RAGE-Demo von 1986 das entscheidende Schmankerl. Die CD kommt im gewohnt wertigen Jewel-Case mit vielen raren Fotos, ausführlichen Linernotes und einem neuen, aber gut zur frühen Bandphase passenden Artwork von Jowita Kaminska-Peruzzi.
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle