MELLER GOLYZNIAK DUDA - Breaking Habits
Mehr über Meller Golyzniak Duda
- Genre:
- Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigen / Just For Kicks
- Release:
- 18.11.2016
- Birds Of Prey
- Feet On The Desk
- Shapeshifter
- Breaking Habits
- Against The Tide
- Tattoo
- Floating Over
- Into The Wild
Mariusz Duda und Kumpels fühlen die Essenz des Rock.
Och, eigentlich hätte man diesem feinen Musiker-Trio auch einen "richtigen" Bandnamen verpassen können, denn die Musik ist so gut, dass man sich einen einfacher zu merkenden Namen wünschen würde. Ich denke mal, den meisten hier dürfte von den Dreien eh nur Mariusz Duda (Mister RIVERSIDE und LUNATIC SOUL) auf Anhieb bekannt vorkommen. Maciej Meller (git) is jedoch kein No-Name, spielt er doch bei unter Proggern bekannten polnischen Formation QUIDAM. Bei Maciej Golyzniak (dr) muss man hingegen schon länger suchen, oder kennt jemand hier SORRY BOYS?
Allerdings sollte man sich diesen Namen nach dem Genuss von "Breaking Habits" im Hinterkopf behalten, denn Golyzniaks akzentuiertes Schlagzeugspiel ist das Herzstück dieses wunderbar warmen Rock-Albums, auch wenn hier Mariusz Dudas musikalisches Gespür an allen Ecken wahrnehmbar ist. Die Ernsthaftigkeit von RIVERSIDE und die dunklen Gefühle von LUNATIC SOUL sind jedoch wie weggefegt. Man hört, dass sich hier drei Musiker gefunden haben, denen es Spaß macht, den Rock zu zelebrieren. Das heißt jetzt nicht, dass diese drei auf Teufel komm raus die Sau rauslassen, denn ihre Annäherung an den Rock ist klar von der künstlerischen Seite aus zu vernehmen. Sie sind einfach zu gute Musiker, um Rock als Spaß am Krach zu verstehen.
Ich würde den Ursprung der Musik auf "Breaking Habits" auf jeden Fall in den 70ern verorten, wobei explizit zu sagen ist, dass der Gesamtklang nichts mit Retro-Rockern BLUES PILLS, KADAVAR, WITCHCRAFT und Konsorten gemein hat. Es klingt eher trocken produziert, auf die Essenz drei spielender Musiker reduziert, und Overdubs gibt es nur hin und wieder bei den Gesangs-Effekten.
Ich verspreche euch, keiner der acht Songs ist nur ansatzweise nach einem 08/15-Schema ausgearbeitet worden, und auch stilistisch lassen sich MELLER GOLYZNIAK DUDA innerhalb der weiten Grenzen des Rock nicht festlegen. 'Birds Of Prey' ist ein flotter, rauer Hard-Rock-Song, bei 'Feet On The Desk' kann man gar wunderbar faulenzen und die coole Slide-Guitar bewundern. 'Shapeshifter' hat etwas leicht 90er-mäßiges irgendwo zwischen KINGS X und SOUNDGARDEN mit tollem Duda-Bass und der Titelsong ist ein großartiger, instrumentaler Psychedelic-Jam. Hört bitte mal unterm Kopfhörer, wie Bass und Drums harmonieren; das ist eine Lehrstunde! Auch im Weiteren fällt das Album nicht ab und bietet mit 'Floating Over' gar noch einen Zehnminütiger an, der RIVERSIDEs Prog-Orgien gefährlich nahe kommt.
Ich bin mir deshalb sicher, dass Leute, denen die Ausrichtung auf dem letzten RIVERSIDE-Album vor Piotr Grudzinskis Tod ("Love, Fear And Time Machine") gefallen hat, deutlich mehr Spaß an "Breaking Habits" haben sollten als an der letzten Ambient-Sound-Kollektion "Eye Of The Soundscape". Dudas Gefühl und kompositorische Klasse durchziehen hier jeden Song und Meller/Golyzniak sind RIVERSIDE ebenbürtige Musiker. Antesten, z.B. auf Bandcamp, lohnt sich sehr!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker