MELOCO - Roots
Mehr über Meloco
- Genre:
- Alternative Metal / Crossover
- ∅-Note:
- 4.50
- Label:
- Boersma Records
- Release:
- 26.04.2019
- Knockout
- Social Cannibal
- Wonderland
- Meilenweit
- Out Of The Void
- Into The Light
- Lost But Never Forgotten
- Insomniac (Feat. Bb Thomaz)
- One
- Let Me Violate You
- Roots
- Believe
- Back To The Roots
- A Tiger From The Start (Bonustrack)
Weder Fisch noch Fleisch ...
Neuer Release und vielleicht neues Glück? Mit ihrer letzten Scheiben "Port Noir" konnten mich die Franken MELOCO im Jahr 2016 nicht so recht überzeugen. Doch der Fünfer ist seinem Weg treu geblieben und veröffentlicht passend zum zehnjährigen Bandjubiläum mit "Roots" einen neuen Langspieler, der erneut auf einen recht eigentümlichen Mix aus Alternative Metal und Crossover setzt. Bleibt die Frage, ob die Jungs es dieses mal geschafft haben, ihre überzeugende Bühnen-Performance, die ihnen schon Auftritte mit Größen wie LACRIMAS PROFUNDERE oder GRAVE DIGGER eingebracht hat, auch auf Platte zu bannen.
Die Eröffnung der Scheibe gelingt mit 'Knockout' allerdings nicht wirklich, denn der Song möchte sich nicht so recht zwischen überzogen poppigen Refrains und kantigen Riffs entscheiden, und ist so am Ende weder Fisch noch Fleisch. Das folgende 'Social Cannibal' klingt da schon deutlich vielversprechender und verbindet Metalcore, LINKIN PARK-Riffing sowie moderne Synthie-Sounds gekonnt. Entsprechend schwingt sich der Song auch gleich zum ersten Highlight auf und lässt mich hoffen, dass unter dieser Rezension eine deutlich höher Punktzahl landen wird als noch beim Vorgänger. Doch schon mit 'Wonderland' ist der Aufschwung wieder vorbei, liefert das Quintett hier doch eine laue Techno-Nummer ab, in die sich versehentlich auch ein paar Gitarren verirrt haben.
Wer jetzt aber glaubt, dass der verrückte Stilmix innerhalb der ersten drei Songs schon alles war, der wird im weiteren Verlauf der Scheibe noch sein blaues Wunder erleben. Die Franken liefern nämlich mit 'Meilenweit' noch eine durchwachsene DIE TOTEN HOSEN-Kopie inklusive gewöhnungsbedürftiger deutscher Lyrik ab und versuchen sich bei 'Insomniac' gleich auch noch an einem Hip-Hop-Track mit weiblichem Gastgesang und elektronischen Beats. Was der Fünfer dabei aber immer vergisst, ist, auf seinen musikalischen Stärken zu setzen. Diese sind durchaus vorhanden und scheinen vor allem immer dann durch, wenn Crossover-Gitarren auf melancholische Melodien treffen ('Out Of The Void', 'One') oder die Truppe wie in 'Roots' einfach direkt alles niederholzt. Leider gibt es von solchen lichten Momenten allerdings viel zu wenige, während der Großteil der Scheibe lieber munter versucht alles unterzubringen, was in der Musikszene aktuelle zu finden ist.
Das Urteil fällt dann auch dementsprechend ähnlich düster aus wie beim Vorgänger, denn wahrscheinlich habe ich selten ein besseres Beispiel gesehen, an dem sich das Prinzip "weniger ist mehr" so gut belegen lässt wie "Roots". Die Franken wollen auch nach zehn Jahren im Geschäft noch immer irgendwie auf allen Hochzeiten tanzen, sitzen damit musikalisch zwischen allen Stühlen und versäumen es so komplett, ihre durchaus vorhandenen musikalischen Stärken auszuspielen. Natürlich muss es einer Band auch erlaubt sein, sich an verschiedenen Einflüssen auszuprobieren, aber wenn dabei eine Scheibe herauskommt, die klingt, als würde man gerade wild durch die deutsche Radiolandschaft zappen, dann ist damit keinem geholfen. Schade, da wäre so viel mehr drin gewesen!
- Note:
- 4.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs