MEMBARIS - Grenzgänger
Mehr über Membaris
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Music (CMS)
- Release:
- 07.05.2010
- A Mind Full Of Captured Stars
- Seelenmacht
- Crossing The Borderline Of Event Horizon
- Grenzgänger
- Rabenhorst
- Realisation Of The Demon
- Einsamkeit
- Remains Of Solitude
- Acht
Progressiver Black Metal auf hohem Niveau.
Seit 2002 gibt es die deutschen Black Metaller von MEMBARIS schon. "Grenzgänger" ist nun nach einem Demo, zwei Alben und einer Split die vierte Veröffentlichung. 55 Minuten an kaltem, progressiven Black Metal wird darauf geboten.
MEMBARIS sind dabei überraschend kreativ und abwechslungsreich. Doomige Passagen sind genauso zu finden wie hämmernde Doublebass-Orgien und progressiv-ungerade Takte. Der Gesang ist für Black Metal recht brustlastig, aber dennoch kalt und aggressiv. Die Stimmung bleibt durchweg eher düster bis depressiv, die Melodiebögen sind - sofern sie überhaupt in Erscheinung treten - kurz und wenig lyrisch. Einzelne Fragmente (wie in 'Realisation of the Demon') bieten aber dennoch eine gewisse Eingängigkeit, Atonalität dominiert aber das Album. Groovende Parts brechen ab und an hervor (wie auf 'Seelenmacht' oder 'Einsamkeit'), wenngleich schnelle Parts ('Crossing the Border of Event Horizon') die Mehrheit bilden.
Die Gitarren sind genretypisch recht dumpf, solierende Leadgitarren spielen keine Rolle. Auf Synthesizer wurde weitestgehend verzichtet, dennoch ist der Sound extrem dicht und mächtig. Ab und an gibt es Samples und Klangzitate, die vor allem dem zehnminütigem Eingangsstück stellenweise einen collagenartigen Charakter verleihen. Die Dynamik des Albums ist zwar abwechslungsreich, aber nicht besonders umfangreich. Zurückgenommene Passagen gibt es wenige bis keine, was die allgegenwärtige Härte und Aggressivität leider etwas ermüdet. Allein 'Grenzgänger' sowie vereinzelte Intros und das Outro schlagen ruhige, sehr atmosphärische Töne an. Die Gitarren bleiben aber durchweg im High-Gain.
Die Texte sind englisch und deutsch gehalten. Dabei sind gerade Songs wie 'Einsamkeit' sehr lyrisch. Von irgendeiner Ideologie oder textlichen Klichees nimmt MEMBARIS erfreulicherweise Abstand. Licht und die Farbe Weiß dominieren das Album-Artwork, in metaphorischer Weise auch die Songtexte und die Musik.
Normalerweise ist Albumartwork keiner wesentlichen Erwähnung wert. Im Falle von MEMBARIS wurde aber zu jedem Song eine Kohlezeichnung angefertigt, die den Song auslegt. So gewinnt das Release als Gesamtwerk betrachtet durchaus an Attraktivität.
Alles in allem ist "Grenzgänger" ein überdurchschnittlich gelungenes Album, welches für Black Metal klischeelos und ohne Schubladendenken daherkommt. Das Songwriting ist mit progressiven Rhythmen und Riffs, die überraschend und nicht abgedroschen sind, extrem gut. Damit ist "Grenzgänger" mehr als nur ein Release für den Underground und kann jedem, der mit der schwarzen Materie etwas anfangen kann, zum Reinhören empfohlen werden.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Markus Herhoffer