MEMORIAM - For The Fallen
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/2017
Mehr über Memoriam
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 24.03.2017
- Memoriam
- War Rages On
- Reduced To Zero
- Corrupted System
- Flatline
- Surrounded By Death
- Resistance
- Last Words
Aus der Asche von BOLT THROWER erwächst MEMORIAM...
Karl Willets von BOLT THROWER hat eine neue Band am Start, und mit MEMORIAM macht er da weiter, wo die Bolzenwerfer mit dem letzten Album vor zwölf Jahren aufgehört haben. So zumindest die Theorie. Praktisch finde ich "For The Fallen", das erste Album der britischen All-Star-Death-Metaller (mit Musikern von BENEDICTION und SACRILEGE) etwas melodischer und doomiger als die letzten BOLT THROWER Scheiben. Natürlich nicht melodisch im Sinne von gotenburgischem Schweden-Tod, sondern eher mit Blick auf feine Harmonien. Die gibt es auf dieser Scheibe zu Hauf! Der Sound ist fett und absolut bolzenwerferisch, während der Gesang von Willets gar nicht so grunzelig klingt, wie man das von den meisten Death-Metal-Bands gewohnt ist. Und das passt in diesem Fall hervorragend.
Nachdem ihr hoffentlich, genauso wie ich, in dem äußerst stilvollen Artwork versunken seid, nimmt euch die Scheibe hinein in den Groove. Düsterer, verzweifelter, und dabei doch tief melodischer Death Metal, der vor allem von eingängigen Riffs, dem walzigen Sound und dem enorm eigenständigen Sound lebt. Wer sich einmal von 'Reduced To Zero' mitreißen lässt, merkt, dass der Gitarrensound irgendwo zwischen BOLT THROWER, ASPHYX und ganz alten MORTIFICATION fesselnd, AUTOPSY-gruftend und melodisch zugleich ist. Auch 'Flatline' haut mit seinem wunderbaren Hauptriff in eine ganz ähnliche Kerbe.
Das leicht (ganz leicht!) punkige 'Corrupted System' geht mit dem warmen Sound schön nach vorne los und wird bei Konzerten viele zum mitbangen animieren. Nicht jeder Song hat diese ganz große Klasse, aber das Niveau ist insgesamt deutlich überdurchschnittlich.
Insgesamt wird auf dem MEMORIAL-Debüt hochklassiger und überraschend eigenständiger Death Metal geboten. Man muss mit dem etwas eigenwilligen Gesang klarkommen - für mich ist er großartig, weil er die Band deutlich aus dem Death-Metal-Einheitsbrei heraushebt. Wenn das gegeben ist, sollte jeder Genre-Fan die Scheibe eintüten.
Anspieltipps: Reduced To Zero, Flatline, Last Words.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer